Deniz Naki spielt eine starke Vorbereitung, die U-21-Nationalmannschaft ist trotzdem kein Thema für den Dribbler des FC St. Pauli.

Hamburg. Der Ball kommt hoch und weit auf die rechte Seite, Deniz Naki sprintet hinterher, springt, den rechten Fuß auf Kopfhöhe, den Ball immer im Auge. Als er landet, liegt der Ball ruhig vor ihm, Naki hat genug Zeit, sich auf das nächste Dribbling vorzubereiten, das er leichtfüßig gewinnt. Der Abschluss knallt an den Pfosten. Es ist nur eine Momentaufnahme aus dem Training, sie verdeutlicht aber, in welcher Verfassung sich Deniz Naki derzeit befindet. Es gelingt nicht alles, aber wenn er den Ball bekommt, wird es für seine Gegner meistens unangenehm.

Einen großen Anteil daran hat Holger Stanislawski . "Der Trainer hat gesagt, wir sollen Mut und Risikobereitschaft zeigen. Er will keine Spieler, die jedes Mal nur den Ball abklatschen lassen", erklärt Naki. Dem versiertesten Dribbler in der Mannschaft des FC St. Pauli kommt das sehr zugute. Risiko gehört zu seinem Spiel wie der Totenkopf zu St. Pauli. Doch der 21-Jährige hat auch gelernt, sich zu zügeln. "Wenn es mal nicht klappt, spiele ich den Ball ein paarmal schnell ab, aber dann probiere ich es wieder", sagt er.

Deswegen mögen ihn die Fans (77 Prozent der Abendblatt-Leser sehen Naki in der Startelf, siehe Infografik unten), aber auch der DFB ist aufgrund seiner Spielweise auf ihn aufmerksam geworden. Für die U 19 und die U 21 machte Naki bereits sechs Spiele. Seit seiner Kopf-ab-Geste in der vergangenen Saison in Rostock ist er jedoch nicht mehr eingeladen worden, auch für das wichtige EM-Qualifikationsspiel der U 21 heute (18.15 Uhr/Sport1) in Island nominierte Trainer Rainer Adrion ihn nicht. "Momentan ist die Nationalmannschaft sehr weit weg", sagt Naki, der sich auf die Bundesliga mit dem FC St. Pauli konzentrieren will. "Es ist schon schade, auf einmal nicht mehr dabei zu sein. Ein Gespräch mit Adrion hat es seitdem nicht gegeben." Statt seiner wurde der formschwache Richard Sukuta-Pasu eingeladen. "Da gibt es keinen Neid, ich gönne Richie das und wünsche ihm, dass er spielt."

Die Erfahrung, dass es nicht immer gut läuft, musste Naki auch in der Vorbereitung machen. Gegen seinen alten Verein Bayer Leverkusen durfte er nicht spielen, und beim Test gegen Arminia Hannover wurde er nach einer halben Stunde ausgewechselt. Sein Selbstvertrauen hat darunter aber nicht gelitten. "Ich spüre das Vertrauen des Trainers und möchte es zurückgeben", sagt er. Das wird ihm gelingen, wenn er weiterhin Mut zum Risiko beweist.