Stille, Einsamkeit, Natur. Mindestens 80 Nächte im Jahr verbringt er allein am Wasser. “Angeln ist nicht nur mein Hobby“, sagt Sven Brux, “Angeln ist mein zweites Leben.“ Und ein willkommener Kontrast zu seinem in diesen Tagen besonders stressigen.

Denn in seinem ersten Leben ist der 43-Jährige Sicherheitsbeauftragter beim FC St. Pauli. Die Randale einiger Hamburger Fans beim Spiel in Rostock erlebte er aus nächster Nähe. Nun folgt die Aufarbeitung (S. 26).

Brux ist ein Kind der Szene. 1986 zogen den gebürtigen Brühler das politische und kulturelle Umfeld der Hansestadt in den Norden. 20 Monate lang leistete er seinen Zivildienst im Seemannsheim Hamburg, parallel entwickelte sich die Liebe zu seinem Stadtteilverein. Der gelernte Verwaltungsfachangestellte war Mitgründer des Fanzines "Millerntor-Roar", arbeitete in einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme als Fanbetreuer, wurde Fanbeauftragter und ist seit 1998 hauptamtlich für den Klub tätig. Im Oktober, sagt der Vater eines achtjährigen Sohnes, habe er das 20. "Dienstjubiläum" gefeiert.

Eine Zeit, die ihm aber auch das Fan-Dasein nahm. "Du verlierst alles an Illusionen, weil die nötige Distanz nicht mehr gegeben ist", sagt er. Und so beschränken sich seine Träume auf andere Bereiche: "Irgendwann möchte ich noch mal auf dem Land leben, irgendwo ab vom Schuss am Waldrand, mit vielen Tieren - und einer Menge Wasser."