Wir sehen Nationalspieler Karl Miller (links), Mitglied der “Wunderelf“ Ende der 1940er-Jahre, bei seiner Rückkehr nach dem Zweiten Weltkrieg aus Berlin ans Millerntor im Jahr 1947, rechts einen Eckball aus dem Regionalligaspiel des FC St. Pauli gegen den späteren Nordmeister VfL Osnabrück aus dem Jahr 1969, das die Hamburger 0:2 verloren.

Das sind zwei von rund 500 Abbildungen aus dem Buch "Kiez-Klub FC St. Pauli". Es ist jetzt, sieben Monate vor dem 100. Geburtstag des Vereins im Mai 2010, erschienen und im Buchhandel erhältlich. Preis: 19,90 Euro.

Der Untertitel, "ein Kultverein und sein Stadtteil", verrät die Intention der Autoren Thomas Metelmann (Fotos) und Hans Vinke (Texte). Auf 256 Seiten wollen sie nicht nur die legendären sportlichen Momente der wechselvollen Vereinsgeschichte dokumentieren, die Leidenschaft und den Einfallsreichtum seiner Fans, sondern auch das ganz spezielle Lebensgefühl des Quartiers, dessen Charme und Weltoffenheit zwischen Hafen- und Herbertstraße.

"Fußball, Reeperbahn und Hafen bedingen sich gegenseitig und bilden eine Einheit, fast sogar eine verschworene Gemeinschaft", heißt es im Vorwort. Die einzelnen Kapitel sind nach Beatles-Songs benannt worden, die in den 1960er-Jahren ihre Weltkarriere auf St. Pauli starteten.

Dem ambitionierten Anspruch wird der Bildband mit seinen faszinierenden, oft schwarz-weißen Aufnahmen gerecht, darunter vielen bislang unveröffentlichten. Sie stammen zum größten Teil aus den Kameras von Thomas Metelmann (54) und seinem Vater Otto, der 1970 im Alter von 48 Jahren verstarb. Dokumente aus den Gründerjahren wurden dazugekauft, sie runden das Bild des etwas anderen Vereins ab.