Mit St. Pauli und Kaiserslautern treffen am Sonntag zwei Teams am Millerntor aufeinander, die von jungen Talenten und neuen Gestaltern leben.

Hamburg. Vergangene Saison verlief der Saisonstart mit fünf Siegen aus den ersten sechs Spielen noch besser. Die Euphorie war groß, doch in der Rückserie stürzte der Klub ab und landete am Ende der Saison nur auf Platz sieben. Stefan Kuntz hat also allen Grund, den überraschend guten Saisonstart des 1. FC Kaiserslautern mit elf Punkten aus fünf Spielen nicht überzubewerten. "Erst wenn wir am 30. Spieltag noch einen Aufstiegsplatz erreichen können, haben wir unser Ziel erreicht", sagt der Vorstandsvorsitzende des FCK vor dem Spitzenspiel seines Klubs am Millerntor (Sonntag, 13.30 Uhr, live bei Sky).

Es ist das Spiel Erster gegen Dritter, der FC St. Pauli stellt mit 16 Treffern die gefährlichste Offensive, Kaiserslautern mit nur drei Gegentreffern die stärkste Abwehr, beide Mannschaften sind noch ungeschlagen. Aber es ist auch das Spiel zweier Mannschaften, die in dieser Saison einige Parallelen aufweisen.

Beide Mannschaften haben es in kürzester Zeit geschafft, nicht nur junge und neue Spieler in den Kader zu integrieren, die Neuzugänge sind sogar zu Leistungsträgern geworden. Was beim FC St. Pauli Markus Thorandt, Matthias Lehmann, Charles Takyi, Max Kruse und Deniz Naki, sind auf Seiten des FCK Ivo Ilicevic, Rodnei Francisco de Lima, Adam Nemec, Georges Mandjeck und Bastian Schulz. St. Paulis Neue schossen sieben von 16 Toren, die neuen Pfälzer fünf von acht. "Dass gleich fünf Neueinkäufe in hohem Maße zur Stabilität der Mannschaft beitragen, war sicher nicht zu erwarten. Das spricht für die Arbeit des neuen Trainers Marco Kurz", sagt Stefan Kuntz. St.-Pauli-Sportchef Helmut Schulte zum gleichen Thema in seinem Klub: "Das ist ungewöhnlich. Normalerweise hilft nur Einer von Dreien wirklich weiter."

Nun stehen beide Teams nach fünf Spieltagen plötzlich ganz weit oben, jubeln im Gleichtakt und wissen kaum, wie sie damit umgehen sollen. Bei St. Pauli nimmt niemand das Wort Aufstieg in den Mund, und der FCK hält sich ebenfalls zurück: "Wir können nicht als Saisonziel vorgeben, aufsteigen zu müssen", sagt Kuntz. "Wir wollen gerne, dazu brauchen wir aber mehr Stabilität in der Mannschaft."

Dass der FCK nicht mit aller Macht auf den Aufstieg setzt, liegt vor allem daran, dass die Verantwortung auf dem Platz nicht nur auf neuen, sondern vor allem auch auf jungen Spielern lastet. Torwart Tobias Sippel ist 21, Spielmacher Ilicevic und Stürmer Jendrisek sind 22 Jahre alt. Bei St. Pauli gehört es zur Vereinsphilosophie, junge Spieler in die erste Mannschaft zu integrieren. Die jungen Wilden des FCK haben am letzten Spieltag beim 4:1-Erfolg gegen den selbst ernannten Aufstiegskandidaten MSV Duisburg Lust am Offensivspektakel gezeigt. St. Pauli tut das schon seit Beginn der Saison. "Ein 5:4 ist schöner anzusehen als ein 1:0", sagt Stefan Kuntz und klingt fast wie St.-Pauli-Trainer Holger Stanislawski. Für Kuntz ist der Kiezklub klarer Aufstiegsaspirant. "Weil sie sich gut verstärkt haben, weil sie über einen sehr guten Trainer verfügen und der Verein momentan sehr stabil ist." Aspekte die allerdings auch auf Kaiserslautern zutreffen.

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