Der sportliche Leiter Helmut Schulte versucht sich derzeit bewusst defensiv zu äußern - tritt fast pausenlos auf die Euphoriebremse.

Hamburg. Allerdings ist auch Helmut Schulte, nach nunmehr 20 Jahren im Profifußball, für die besonders schönen Momente des Fußballs ein leichtes Opfer. Wie während des gestrigen Trainings, als Charles Takyi einmal mehr im Abschlussspiel per Traumpass ein Glanzlicht setzte. "Das ist schon richtig gut. Er macht besondere, aber in den wichtigen Situationen eben auch die richtigen Dinge. Das zeichnet ihn aus."

Wie in Aachen, wo der 24-Jährige erstmals gesund in der Startelf stand und sein Team als Spielgestalter zum 5:0-Sieg führte. St. Paulis teuerster Neuzugang steht dabei exemplarisch für die von Trainer Holger Stanislawski und Schulte importierte Spielkultur. "Charles ist ein hervorragender Fußballer. Und wir wollten einen laufstarken, technisch guten und belastungsfähigen Spieler holen - das ist uns gelungen", gerät selbst Schulte ins Schwärmen, "durch ihn und die anderen Neuen sind wir in der Breite stärker aufgestellt, somit stabiler und spielerisch besser."

Wohin das führen kann, hat das Spiel in Aachen gezeigt. Spielerisch glänzend wurde ein Aufstiegsfavorit demontiert. Und als Tabellenführer lässt sich der Traum vom Aufstieg kaum vermeiden - zumindest nicht im Umfeld. "Ich setze mich nicht unter Druck", sagt Takyi, der den Traum vom Aufstieg bei seiner Rückkehr von Greuther Fürth jedoch im Gepäck hatte. "St. Pauli hat ein tolles Umfeld, ein tolles Stadion mit tollen Fans, die viel Euphorie verbreiten. Das kann uns als Mannschaft überall hintragen - wenn wir realistisch bleiben."

Wie er selbst. Mit Angeboten aus dem Ausland und der Ersten Liga konfrontiert, zog es den ehemaligen HSV-Amateur ans Millerntor in die Zweite Liga. "Dieser Trainer lässt Fußball spielen, ich habe viele Freunde in Hamburg. Da kann ich mich mit meinen Qualitäten toll einbringen und weiterentwickeln." Mit Matthias Lehmann und Fabian Boll hinter sich genießt Takyi dabei alle Freiheiten auf dem Platz, die ein Spielgestalter geboten bekommen kann. "Ich weiß um meine Rolle und empfinde dabei nicht nur große Freude, sondern sehe darin auch eine besondere Verantwortung, der ich gerecht werden will." (sm)

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