St. Paulis Neuzugang Deniz Naki hat kürzlich einen Drei-Jahres-Vertrag unterzeichnet und ist heiß auf Spiele, Tore und den Saisonstart.

Teistungen. Dass der Ball ins Aus rollen wird, ist offensichtlich. Die Flanke von Florian Bruns geriet zu weit. Doch während sich Mitspieler und Gegner abwenden, hastet der Adressat dem Spielgerät im Vollsprint nach. Es sind nicht die Temperaturen von 30 Grad, die St. Paulis Trainer Holger Stanislawski meint, wenn er das ausspricht, was im Trainingslager von Teistungen allen auffällt: "Deniz Naki ist heiß." Heiß auf Tore, heiß auf Erfolg, und vor allem heiß auf Fußball.

Der Neuzugang sprudelt vor Spielfreude, versucht im Eins-gegen-Eins das Dribbling, sucht den Torabschluss, bietet sich an, läuft, sprintet, passt, schießt. Ein Irrwisch. "Ich will mich bei St. Pauli weiterentwickeln. Dafür muss ich im Training Gas geben", sagt der 19-jährige Straßenfußballer, der bei den Hamburgern vor wenigen Tagen einen Drei-Jahres-Vertrag unterzeichnete.

Bislang finden sich in seiner noch kurzen Laufbahn kaum Makel. Ausgebildet im Nachwuchsbereich von Bayer Leverkusen, 2008 Europameister mit der deutschen U-19-Nationalelf, 2009 drei Treffer in sechs Länderspielen für die U 20 und als Leihspieler für Rot Weiss Ahlen vier Tore in den letzten fünf Saisonspielen der Zweiten Liga. "Ja, es lief ganz gut", sagt Naki, der mit der U 20 ab dem 25. September an der WM in Ägypten teilnehmen wird, und grinst. St. Pauli hat sich einen echten Rohdiamanten gesichert, der es kaum abwarten kann, geschliffen zu werden. Es gibt nicht wenige, die den Deutsch-Türken für den talentiertesten Mittelfeldspieler seines Jahrgangs halten. Naki ist hochveranlagt, ein Ausnahmekönner.

Welchen Stellenwert für ihn der Fußball besitzt, verdeutlicht folgende Anekdote: Als Naki vor zweieinhalb Jahren erstmals zu einem Lehrgang der U 18 eingeladen wurde, ging der damals 17 Jahre alte Realschüler zum Direktor und bat um die Freistellung. Als dieser ablehnte, gab es für ihn nur eine Entscheidung: "Ich bin trotzdem zur U 18 gefahren und danach nie wieder zur Schule gegangen. Der Direktor war sauer, heute fragt er mich nach Autogrammkarten."

Es fällt schwer, für den Jungen mit dem rheinischen Dialekt keine Sympathien zu entwickeln. Unbedarftheit und Naivität als Eigenschaften, die auf dem Platz zu seinen großen Stärken werden. "Er ist wild, jung und besitzt große Fähigkeiten. Und darüber hinaus ist er ein super Junge", lobt Stanislawski seinen Neuen, der als offensiver Linksaußen oder als zweite Sturmspitze eingeplant ist. Und neben gepflegten Kurzpässen mit den Kollegen beherrscht der mit drei Geschwistern aufgewachsene Dürener auch den verbalen Doppelpass: "Der Trainer hat mich vom Wechsel zu St. Pauli überzeugt. Defensiv muss ich natürlich für die Mannschaft arbeiten, aber offensiv gibt er mir alle Freiheiten. Er hat gesagt: ,Mach das, was dein Herz dir sagt. Dann kann man gar nicht schlecht spielen.'" (lwö)

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