Der 29-Jährige vom FC Nantes hat einen Plan: Dem Comeback in der Bundesliga soll ein Wechsel zum Ex-Klub folgen.

Hamburg. Zehn Tore in 33 Länderspielen für die kroatische Nationalmannschaft. 49 Treffer bei seinen 151 Bundesligaeinsätzen sowie acht Europapokaltore (21 Spiele) für Werder Bremen. Angreifer dieser Kategorie sind für den FC St. Pauli nicht zu bekommen. Zweite Liga, bescheidener Etat, solides Wirtschaften. Es sei denn, sie heißen Ivan Klasnic und haben mit dem Klub noch eine alte Rechnung offen.

Der 29-jährige Stürmer des FC Nantes, momentan mit Ehefrau Patricia und der gemeinsamen Tochter Fabiana Collien (2) auf Sommerurlaub in seiner Geburtsstadt Hamburg, plant die Rückkehr ans Millerntor, wo ihm 1998 der Durchbruch zum Profi gelang. Nicht für die kommende Saison und wohl auch noch nicht für 2010. "Dieser Wechsel käme für mich heute noch zu früh. Aber ich habe dem Verein und den Fans sehr viel zu verdanken, trage den Klub in meinem Herzen", sagt Klasnic und konkretisiert seinen Wunsch: "Ich will unbedingt wieder für St. Pauli spielen. In den kommenden drei Jahren wird es für mich Zeit zurückzukommen."

Darüber hat Klasnic in den vergangenen Wochen auch bereits mit St. Paulis für den sportlichen Bereich Verantwortlichen gesprochen. Sportchef Helmut Schulte und Trainer Holger Stanislawski sind informiert. "Ja, wir stehen in Kontakt", bestätigt der Kroate, "und Helmut will mich natürlich so schnell wie möglich. Aber ich werde mich melden, wenn es so weit ist."

Vorerst müssen Schulte und Stanislawski anderen Stürmern vertrauen: Marius Ebbers, Morike Sako, Ömer Sismanoglu. Hinzu kommt Rouwen Hennings (21), der nach einem zwölfmonatigen Ausleihgeschäft vom HSV nun bis 2011 zu den Braun-Weißen wechselt. St.-Pauli-Fan Klasnic begrüßt die Verpflichtung: "Ich verfolge die Entwicklung des Vereins auch in Frankreich intensiv. Es ist schön zu sehen, dass St. Pauli endlich mal an junge Spieler denkt. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg der Professionalisierung. Zu meiner Zeit war das noch ganz anders."

Eine Aussage, die überrascht. Schließlich brachte der Klub mit Zlatan Bajramovic und Christian Rahn damals zwei weitere hoch veranlagte Youngster hervor. "Aber da waren noch viel mehr Talente. Und zumindest bei mir war die Wertschätzung anfangs gar nicht so groß. Ich denke, sie sind damals nur auf mich aufmerksam geworden, weil ich eine Einladung zur Junioren-Nationalmannschaft erhielt", erinnert sich Klasnic, "die Leute bei St. Pauli haben damals das Potenzial vieler Talente nicht erkannt und hätten viel mehr Geld durch die Förderung und den späteren Verkauf von guten Nachwuchsleuten verdienen können." Er selbst ging nach sieben Jahren am Millerntor 2001 ablösefrei zu Werder Bremen, wurde an der Weser deutscher Meister und DFB-Pokalsieger. Auch wenn der Abschied aus Bremen 2008 in einem Streit vor Gericht gipfelte (siehe Infokasten rechts), denkt er nach einem unbefriedigenden Jahr in Frankreich gern an die Bundesliga zurück. "Mein Abschiedsgeschenk von Werder, eine Uhr, sollte ich mir nachträglich im Büro abholen. So geht man nicht mit einem um, der viel für den Verein geleistet hat. Die Uhr kann Herr Allofs gern behalten, sie liegt ja immer noch bei ihm in der Schublade. Aber in der Bundesliga hatte ich meine schönste Zeit."

Dorthin will er nun zurück. DieSpenderniere, mit der er seit zwei Jahren lebt, bereitet ihm keine Probleme. Und wäre Dieter Hoeneß Manager bei Hertha BSC geblieben, hätte es nach dem Abstieg mit Nantes, wo er noch bis 2012 unter Vertrag steht, wohl auch in diesem Sommer mit einer Rückkehr nach Deutschland geklappt. "Ich schaue mich nun weiter um, aber konkret ist noch gar nichts", sagt Klasnic. Hoffenheim, Schalke 04, Hannover 96 und auch der HSV sollen über eine Verpflichtung nachgedacht haben. "Gelesen habe ich das auch, aber vom HSV hat wirklich niemand mit mir gesprochen."

Und so wird sein Comeback in der Hansestadt wohl irgendwann im Trikot des FC St. Pauli erfolgen. "Ich will nicht hochnäsig klingen, aber meine Rückkehr wird für St. Pauli ein Ereignis werden", glaubt Klasnic und kann sich einen kleinen Seitenhieb dann doch nicht verkneifen, "vielleicht ist bis dahin ja auch das Stadion endlich fertig."