Hamburg. Es rumort mal wieder beim HSV. Nach dem Antrag des früheren Aufsichtsratsvorsitzenden Manfred Ertel für die Mitgliederversammlung (25.1.), wonach künftig der Vorsitz im AG-Aufsichtsrat auch deshalb vom e.V.-Präsidenten besetzt werden soll, um eine mögliche Interessenkollision bei Amtsinhaber Karl Gernandt zu vermeiden, schien mit Präsidentschaftskandidat Jens Meier sein Nachfolger bereitzustehen. Holt den HSV also die Vergangenheit nur wenige Monate nach der Ausgliederung wieder ein? Will der e.V. die Macht übernehmen?

Nun macht der 48-Jährige, der sein Amt als Hafenchef gerade um fünf Jahre verlängert hat, deutlich, dass es – sofern er gewählt werde – kein Zurück in alte Zeiten geben werde: „Ich trete für ein Ehrenamt als Präsident an, allein aus Zeitgründen hege ich keinerlei weitere Ambitionen, da ich meinen Job nicht vernachlässigen kann und werde.“

Meier war es wichtig, darauf hinzuweisen, dass nach Aktienrecht ein Aufsichtsratsmitglied der HSV AG die Arbeit des Vorstands im Interesse der AG kontrollieren muss: „Auch für den HSV e.V. ist eine sportlich und finanziell starke Fußball-AG enorm wichtig.“ In seiner Doppelfunktion will er als Präsident aber genauso für eine gute Kooperation werben: „Auch die HSV AG sollte großes Interesse daran haben, dass der e.V. ein Aushängeschild der Stadt ist und bleibt.“

Auch wenn Meier die Trennung der Arbeitsfelder betont, so wird es sicher auch in Zukunft genug Verhandlungsbedarf geben: Derzeit zahlt die HSV-AG dem Verein einerseits einen jährlichen sechsstelligen Zuschuss (rund 300.000 Euro), andererseits werden dem HSV e.V. alle Dienstleistungen in Rechnung gestellt. Auch die immer schwieriger Sponsorenakquise für die Abteilungen bietet Stoff für Diskussionen.