Ein Kommentar von Kai Schiller

Nun kam es doch zwei Tage früher als geplant heraus: Jens Meier soll im Januar Präsident des HSV e.V. werden. Gerne hätte der Beirat die seit langer Zeit feststehende Personalie erst nach der Aufsichtsratssitzung am Donnerstag bekannt gegeben, doch aus diesem Wunsch wurde nichts.

Sei’s drum. Die Kandidatur Meiers ist vor allem eines: eine kluge Wahl. Der Chef der Hamburg Port Authority, der sich selbst gerne Hafen-Meier nennt, ist ein Macher, der den Konflikt nicht scheut, gleichzeitig aber integrativ vermitteln kann. Als früherer Aufsichtsratschef des HSV hätte er die Vorstände Carl Jarchow und Joachim Hilke nach deren blamabler Bilanz am liebsten sofort rausgeschmissen, konnte dann aber selbst bei Gegnern mit seiner umsichtigen Moderation beim Übergang des e.V. in die AG punkten.

Auch als Präsident, der automatisch einen Sitz im neuen AG-Aufsichtsrat hat, muss Meier einen Spagat schaffen. Kritisch muss er die desaströsen Finanzen hinterfragen und gleichzeitig die tief gespaltene Mitgliedschaft vereinen. Als Präsident des e.V. darf Fußballfan Meier natürlich auch die anderen Abteilungen des Universalsportvereins nicht vernachlässigen. Und vor allem muss Meier auch aus seinen Fehlern, die er als Chefkontrolleur gemacht hat, lernen. Einen Alleingang wie bei der geplanten Inthronisierung Felix Magaths kann er sich nicht mehr erlauben.

Glückwünsche darf Meier ohnehin frühestens am 25. Januar entgegennehmen. Denn nachdem der Aufsichtsrat informiert wird, müssen dann die Mitglieder abstimmen. Viele Rechte haben diese nicht mehr, dieses sollten sie sich nicht nehmen lassen.