Ehemaliger Vorstand wehrt sich nun doch vor Gericht gegen seine fristlose Kündigung

Hamburg. Eigentlich wollte sich Oliver Kreuzer in der vergangenen Woche entspannen. Ein paar Tage auf den Bahamas, ein kurzer Abstecher nach Miami. Doch so richtig genießen konnte der Ex-Sportchef des HSV seinen Kurztrip in die Karibik wohl nicht. Nur einen Tag vor seiner Abreise erhielt Kreuzer Post vom HSV, in dem ihm die fristlose Kündigung mitgeteilt wurde. Das Erstaunliche an dieser unschönen Nachricht: Es war bereits die zweite Kündigung, nachdem sich Kreuzer und der HSV in dem vorangegangenen Verfahren auf einen Vergleich geeinigt hatten.

Nun das nächste Kapitel: Nach der Rückkehr aus dem Urlaub klagte der 48-Jährige also ein zweites Mal gegen die HSV Fußball AG wegen erneuter Kündigung seines Arbeitsverhältnisses, der Gütetermin wurde am Dienstag vom Arbeitsgericht Hamburg für den 17. November um 13 Uhr im Saal 315 terminiert. Dabei geht es um mehr als nur um Geld. Zuletzt hatten sich Kreuzer und der HSV außergerichtlich geeinigt, dass der frühere Vorstand seine vollen Bezüge (rund 800.000 Euro) weiter kassiert, dazu Dienstwagen und Handy behalten durfte. Nach der fristlosen Kündigung scheint der HSV nun allerdings den Ton zu verschärfen. So wurde Kreuzer sogar direkt angemahnt, sämtliche Arbeitsgeräte umgehend zurückzugeben.

Dabei ist der Grund des Streits nicht neu: Die HSV-Verantwortlichen hatten Kreuzer vorgeworfen, wiederholt seine Loyalitätspflicht verletzt zu haben. Der Sportchef hatte in Interviews mit „Sky90“ und dem Abendblatt erklärt, dass die Zusammenarbeit mit Kreditgeber Klaus-Michael Kühne problematisch gewesen sei. Zudem wurde der Ex-Sportchef bei „Sky90“ zu einer brisanten E-Mail befragt. So habe HSV-Investor Klaus-Michael Kühne nach Angaben des Magazins „Stern“ angeboten, sich „beim Kauf des Stürmers Lasogga erkenntlich zu zeigen“, sofern im Gegenzug Kreuzer entlassen würde. Bei „Sky90“ antwortete Kreuzer sinngemäß auf die entsprechende Frage, dass er diese Mail nie gesehen habe, sich das aber vorstellen könnte. Ob dies alles nun tatsächlich für eine fristlose Kündigung ausreicht, wird am 17. November das Gericht klären. Der HSV verzichtete auf Abendblatt-Nachfrage auf einen Kommentar, Kreuzer und dessen Anwalt Horst Kletke waren für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.