Neu-Trainer Zinnbauer erwägt, Westermann im Mittelfeld spielen zu lassen. Im Tor scheint Drobny die Nase vorn zu haben. Beim Abschlusstraining schien der neue am Seitenrand zufrieden zu sein.

Hamburg. Ganz genau 90 Minuten dauerte das Abschlusstraining am Freitagnachmittag. Und obwohl die wenigen Kiebitze, die zu der nicht öffentlichen Einheit gekommen waren, hinter dem weißen Sichtschutz nur wenig sehen konnten, war immerhin deutlich zu hören, was Neu-Trainer Joe Zinnbauer von seiner dritten Einheit hielt: „Gut gemacht, Jungs!“, rief Mirko Slomkas Nachfolger einmal quer über den Platz.

Zinnbauer war also zufrieden. Zufrieden mit dem Einsatz, zufrieden der Leidenschaft – und auch zufrieden mit seiner heimlich geprobten Option, Innenverteidiger Heiko Westermann im defensiven Mittelfeld spielen zu lassen. „Das ist vielleicht unsere einzige Chance gegen die Bayern“, sagte Zinnbauer vor der Einheit, „wir müssen die Bayern überraschen. Und wir werden uns auch was einfallen lassen.“

Ob Westermann tatsächlich neben Valon Behrami im zentral-defensiven Mittelfeld spielen darf, dürfte bis kurz vor dem Anpfiff offen bleiben – genau so wie die Entscheidung, ob Jaroslav Drobny auch unter Zinnbauer die Nummer eins bleibt, oder ob René Adler ins Tor zurückkehrt. „Ganz ehrlich“, sagte Zinnbauer, „ich habe mich selbst noch nicht entschieden. Ganz generell sei er aber ein Trainer, bei dem es keine feste Nummer eins gebe. „Jetzt zählt nur der FC Bayern. Danach mache ich mir dann Gedanken um den nächsten Gegner.“ Auf seinen vorherigen Stationen hatte Zinnbauer die Position des Torhüters jedenfalls öfter mal gewechselt.

Auf einen Wechsel darf auch Slomka-Kritiker Tolgay Arslan hoffen, der zumindest in der ersten Halbzeit des Trainingsspielchens im zentral-offensiven Mittelfeld auf der Position Rafael van der Vaarts spielen durfte. In der Halbzeit zwei musste Arslan das blaue Leibchen der Stammspieler indes mit einem gelben Leibchen der Ersatzspieler tauschen. Für ihn rückte Außenstürmer Zoltan Stieber in die Stammformation, Lewis Holtby spielte im Zentrum.

„Ich bin ein Trainer, bei dem das Abschlussspiel am Tag vor dem wirklichen Spiel nicht unbedingt viel zu sagen haben muss“, ließ Zinnbauer wissen. Sehr wichtig seien ihm aber vor allem die Konzentration auf die Partie in den 24 Stunden vor dem Spiel. „Wir wissen, dass wir gegen Bayern der Underdog sind. Aber im Fußball ist doch alles machbar“, sagte Zinnbauer. Entscheidend seien nicht die 90 Minuten Abschlusstraining, sondern die 90 Minuten am Sonnabend ab 15.30 Uhr.

Hamburger SV: Drobny – Diekmeier, Djourou, Cléber, Ostrzolek – Behrami, Westermann – Müller, Holtby, Stieber – Lasogga.

FC Bayern München: Neuer – Boateng, Dante, Alaba – Rafinha, Alonso, Lahm, Bernat – Müller, Götze – Lewandowski.

Schiedrichter: Christian Dingert aus Lebecksmühle.