Als Symbolfigur für eine neue, bessere Zukunft taugte der gebürtige Hildesheimer einfach nicht. Die Clubbosse wissen, auch einige etablierte Spieler werden Slomka folgen müssen. Ein Kommentar.

Bert van Marwijk, Thorsten Fink, Michael Oenning, Armin Veh, Bruno Labbadia, Martin Jol, Huub Stevens, Thomas Doll, Klaus Toppmöller – und nun Mirko Slomka, der für ein Schreckensjubiläum beim HSV steht. Mit dem 47-Jährigen muss der zehnte Trainer in zehn Jahren gehen. Aber Slomka, der erst im Februar Bert van Marwijk beerbt hatte, war im Grunde von Anfang an ohne Chance.

In der Rückrunde übernahm er eine – vom Niederländer zudem ungenügend trainierte – schlecht zusammengestellte, kaputte und dezimierte Mannschaft, die nur mit viel Dusel den Klassenerhalt schaffte. Als Pluspunkt anzurechnen ist Slomka, dass er es während der Sommerpause schaffte, den konditionellen Rückstand zur Ligakonkurrenz zu reduzieren. Eine neue Mentalität und zumindest Ansätze einer Spielkultur waren jedoch nicht zu erkennen. Was Slomka während seiner Zeit beim HSV vor allem nicht gelang, war, als Moderator des radikalen Umbruchs ein Teil dieser Mannschaft zu bleiben. Das Verhältnis zu den Spielern war am Ende mehr als brüchig, seine Entscheidungen wirkten aktionistisch wie zuletzt der Wechsel im Tor von René Adler zu Jaroslav Drobny.

Kurzum: Als Symbolfigur für eine neue, bessere Zukunft taugte der gebürtige Hildesheimer einfach nicht.

Zu seiner Verteidigung muss man sagen: Man möchte den Trainer sehen, der in dieser Phase reüssiert hätte – angezählt von Investor Klaus-Michael Kühne noch vor dem ersten Training der Saison startete er mit der schweren Hypothek des allgemeinen Misstrauens. Jeder wusste: Bei der ersten Krise ist Slomka weg. Gerüchte um potenzielle Nachfolger wie Thomas Tuchel, der mit Vorstand Dietmar Beiersdorfer gut bekannt ist, machten die Runde. Da gehen Souveränität und vor allem Autorität schnell flöten, die wichtigsten Werkzeuge eines Fußballlehrers. Und ja, der HSV hatte die längste Vorbereitung aller Zeiten, aber die meisten Neuzugänge fehlten noch, der einzige echte Stürmer Pierre-Michel Lasogga musste verletzungsbedingt lange pausieren. Dass einem neu formierten Team dann zum Beispiel in Hannover der Rhythmus fehlt, ist logisch.

Aber der Name Slomka stand eben noch für den alten HSV, für angstvolles Agieren, für individuelle Fehler, für Auswärtsschwächen, Heimdebakel und Torflaute. Mit Vollgas drehte sich beim Club schon wieder die Negativspirale. Für all dies in Beiersdorfers neuer HSV-Welt kein Platz, nach dem Motto: Ein neues, ganzheitliches Konzept braucht auch neue Köpfe. Der Vorstandschef wird jedoch nur zu genau wissen, dass Slomka noch einige etablierte Spieler folgen müssen.