Slomka hatte den bisherigen Stammtorhüter zunächst kritisiert und zuletzt ins B-Team verbannt

Hamburg. Viel sagen wollte Torhüter René Adler nach dem Training am Freitag nicht. „Nicht hier zwischen Tür und Angel“, antwortete der Keeper auf dem Weg in die Kabine auf die Frage, ob er kurz Zeit zum Reden habe. Dabei ist die auf der Hand liegende Frage, ob tatsächlich Ersatzmann Jaroslav Drobny den Stammkeeper gegen Hannover im Tor ablöst, möglicherweise wirklich viel zu komplex als für eine Unterhaltung „zwischen Tür und Angel“.

Geredet wurde dann aber doch wenig später über das Thema. „Egal wer auf dem Platz sein wird, hat es verdient, für den HSV aufzulaufen“, antwortete Trainer Mirko Slomka zunächst ausweichend auf die gleiche Frage, um dann aber doch deutlicher zu werden: „Ich erwarte von jedem, der nicht in der Startelf ist, sich mit dem Teamgedanken zu beschäftigen und sich trotzdem für die Mannschaft einzusetzen. Und ich erwarte auch, dass man in Folge daran arbeitet, noch besser zu werden. Das muss ja auch ein Ansporn sein, mal nicht in der ersten Elf zu sein.“

Und obwohl Slomka noch eilig versicherte, erst am Sonntag endgültig zu entscheiden, ob nun Drobny oder Adler gegen Hannover im Tor stehe, dürfen seine Aussagen in Verbindung mit seiner Entscheidung, den Tschechen am Donnerstag und am Freitag gleich zweimal mit der mutmaßlichen A-Mannschaft trainieren zu lassen, als deutlichen Fingerzeig in Richtung Torwartwechsel gewertet werden. Schließlich war es auch Slomka, der nur zwei Tage nach dem Paderborn-Debakel Adler öffentlich via „Bild“-Zeitung angezählt hatte: „Ich brauche Typen auf dem Platz. Drobny hat nicht nur in den Relegationsspielen gegen Fürth gezeigt, dass er einer ist“, sagte Slomka, der noch nachlegte: „Nach einer Niederlage ist es wichtig, wie man sich präsentiert.“

Ex-Nationaltorhüter Adler hatte den Wink mit dem Zaunfall vernommen – gefallen hat ihm die öffentliche Breitseite nicht. Trotzdem versuchte der frühere Leverkusener eine entsprechende Antwort auf dem Platz zu geben. Auffällig lautstark präsentierte sich Adler am Freitag im Training und absolvierte im Anschluss noch eine Sondereinheit mit Torwarttrainer Ronny Teuber. Ob sich der zusätzliche Einsatz gelohnt hat, wird er aber wohl erst am Sonntagmittag wissen.