Die neue Führung um den Aufsichtsratschef Karl Gernandt steht gewaltig unter Druck, ihre Aussage, der HSV sei „nicht handlungsunfähig“, nun zeitnah in die Tat umzusetzen.

Dietmar Beiersdorfer konnte einem leidtun. Bei dem langen Gespräch mit HSV-Trainer Mirko Slomka am Freitag genügte es schon, die Gesten des Vorstandsvorsitzenden zu deuten, um zu verstehen: Es gibt keine neuen Spieler. Zumindest noch nicht. Immer wieder streckte er die Arme seitlich weg, nach dem Motto: Was soll ich machen, wenn ich kein Geld habe.

Doch langsam pressiert es, wie der gebürtige Fürther Beiersdorfer sagen würde. Spätestens seit Hannover 96 den Zuschlag für den auch vom HSV umworbenen Nürnberger Hiroshi Kiyotake bekommen hat, ist klar, dass in Sachen Transfers Eile geboten ist, auch wenn das Wechselfenster erst Ende August schließt. Selbst wenn der HSV das bessere Angebot machen sollte, wollen die Profis langsam Gewissheit haben, wo sie denn künftig ihre Schuhe schnüren. So droht auch im Fall des Augsburgers Matthias Ostrzolek, mit dem der HSV längst einig ist, oder beim gewünschten Transfer des Mainzers Nicolai Müller eine Niederlage – denn beiden fehlt es nicht an anderen Interessenten.

Die neue Führung um den Aufsichtsratschef Karl Gernandt steht gewaltig unter Druck, ihre Aussage, der HSV sei „nicht handlungsunfähig“, nun zeitnah in die Tat umzusetzen. Nach der erfolgreichen Ausgliederung im Mai hieß es, der Kader solle zum Trainingsauftakt „weitgehend komplett“ sein, man wolle „nicht bis zum 1.Juli warten.“ Doch von einem wirklich runderneuerten Kader ist der HSV auch Ende Juli noch entfernt. Es muss sehr bald etwas passieren. Sonst könnte dem Club das gleiche Schicksal drohen wie in der vergangenen Saison: der Abstiegskampf.