Ein Kommentar von Alexander Laux

„Mit den Faktoren Geld und Macht bringen Sie keine Mannschaft zur Höchstleistung. Es muss auch eine emotionale Ebene vorhanden sein, in der ich an die Gefühle der Spieler herankomme und erreiche, dass sie mit aller Hingabe ein Ziel fokussieren.“ Diese Sätze formulierte Bernhard Peters 2008 in Hamburg anlässlich der Präsentation des Buchs „Führungs-Spiel“, das er mit dem DFB-Psychologen Hans-Dieter Herrmann und dem Zeit-Journalisten Moritz Müller-Wirth geschrieben hatte. Wenn Peters ab dem 1. August beim HSV anfängt, dienen seine damaligen Aussagen als Leitlinie für seine Arbeit.

Schon seit gefühlt Jahrzehnten wird man den Eindruck nicht los, dass die Fußballer mit der Raute auf der Brust nicht an die Grenze ihres Leistungsvermögens geführt werden. Gerade in der Vergangenheit gelang es nicht, aus hohem finanziellen Aufwand adäquaten sportlichen Erfolg zu generieren, was auch für die Nachwuchsarbeit zutrifft. Als „Geldvernichtungsmaschine“ bezeichnete der damalige HSV-Vorsitzende Bernd Hoffmann die Abteilung einst.

Nicht zufällig sprach Peters deshalb davon, dem HSV eine neue fußballerische Identität zu verschaffen. Dazu gehören natürlich auch die richtigen organisatorischen Strukturen, aber genauso die Förderung und Entwicklung der Sportler als Persönlichkeiten, um deren individuellen Code für maximale Motivation entschlüsseln zu können.

Dass es auch im Jugendbereich nicht mehr ohne Geld geht, weiß Peters, der bei seinem bisherigen Arbeitgeber diesbezüglich keine Beschaffungsprobleme hatte, natürlich. In Hamburg wird er mit bescheideneren Mitteln auskommen müssen. Sollte es ihm jedoch gelingen, diese sinnvoller als zuletzt einzusetzen, hätte sich seine Verpflichtung schon gelohnt.