Braunschweig und Nürnberg hoffen wie der HSV auf die Relegation. Stuttgart setzt sich ab, Freiburg, Hannover gerettet

Hamburg. Da waren’s nur noch vier. Obwohl: Eigentlich sind es sogar nur noch drei. Aus dem Trio Eintracht Braunschweig, 1. FC Nürnberg und HSV werden zwei Vereine direkt absteigen, einer kann die Relegation erreichen. So wird es sein. Denn der VfB Stuttgart hat mit dem 3:1-Sieg über Schalke 04 drei Big Points gesammelt und jetzt schon vier Zähler Vorsprung auf Platz 16. Hannover 96 (3:2 in Frankfurt) sowie der SC Freiburg (4:2 gegen Mönchengladbach) haben sich drei Spiele vor Saisonende praktisch gerettet. Sie sind die Sieger des Tages.

Umso angespannter ist die Lage in Nürnberg, wo der Club am Sonntag die Vorlage durch den HSV nicht nutzen konnte und 1:4 gegen Bayer Leverkusen unterlag. Am Ostermontag schloss Sportdirektor Martin Bader überraschend einen erneuten Trainerwechsel nicht mehr aus. „Bis jetzt“, sagte er auf dem Gelände am Valznerweiher, sei es „immer unser Ziel gewesen“, die Saison mit Gertjan Verbeek zu Ende zu bringen. Um ein klares Bekenntnis zu dem Niederländer redete er herum.

Bader sprach zwar davon, dass Verbeek auch in der Zweiten Liga ein guter Trainer für den Club wäre. Er sagte auch, es würden „in den nächsten ein, zwei Tagen“ Gespräche „mit dem Trainer“ auf der Suche nach möglichen „Reizen“ geführt, die zum Ligaverbleib beitragen könnten. Dass die Fans den Glauben an den Klassenerhalt verloren hätten, „das kann ich mir vorstellen“, sagte unterdessen Verbeek. Dann wiederholte er fast trotzig: „Es ist zu früh, um aufzugeben.“ Trotzdem: Nach dem siebten Aufstieg hat sich der Club vier Jahre lang oben gehalten, nun, im fünften Jahr, nach nur fünf Siegen in 31 Spielen, rückt der achte Abstieg immer näher. „Wir haben nicht die Qualität der Mannschaften oben“, sagte Torhüter und Mannschaftskapitän Raphael Schäfer und klang schon resigniert.

Während in Nürnberg also die Stimmung zunehmend depressiv wird, kämpft, kratzt und beißt Braunschweig weiterhin mit aller Leidenschaft. Das 0:2 gegen den FC Bayern München wollte Trainer Torsten Lieberknecht deshalb auch nicht als großen Rückschlag bewerten. Der Coach, der vor der Partie in Karim Bellarabi und Marcel Correia zwei Leistungsträger wegen einer Undiszipliniertheit aus dem Kader geworfen hatte, verbreitete drei Runden vor dem Saisonende unverdrossen Zuversicht beim Tabellenletzten.

„Natürlich lebt die Hoffnung weiter“, sagte Lieberknecht. „Wenn man sieht, wie wir uns präsentieren, dann gibt das natürlich Grund zum Optimismus, dass wir bis zum Schluss dabei sein können. Natürlich sind wir aber auch von den Ergebnissen der anderen Mannschaften abhängig.“ Der Rückstand auf Platz 16 beträgt weiterhin nur zwei Punkte. Die Leistung gegen die Bayern bestätigte die Meinung des Trainers. Wie in jedem Spiel ging die Eintracht an ihr Limit. „Wir haben richtig gut gespielt, stehen aber wieder mit leeren Händen da. Das ist natürlich bitter“, sagte Routinier Dennis Kruppke.

Ganz lakonisch nahm Freiburgs Trainer Christian Streich die praktisch feststehende Rettung hin. „Gut, erfreulich“, lautete sein Kommentar nach dem Sieg gegen Mönchengladbach. Während das Team mit den Fans in der Kurve feierte, blieb der Fußballlehrer so sachlich wie stets auch in der höchsten Abstiegsgefahr: „Wir haben wieder ein Spiel gewonnen, drei Punkte eingefahren, und die Spiele werden immer weniger.“ 21 ihrer jetzt 35 Punkte haben die Breisgauer in der Rückrunde gewonnen, das ist Platz sieben in der „Frühjahrswertung“.

Hannover ließ schon am Freitag dem so wichtigen 2:1 gegen den HSV einen Erfolg in Frankfurt folgen und machte damit ebenfalls den Klassenerhalt (so gut wie) sicher. „Gegen den HSV haben wir den ersten Schritt gemacht, heute den zweiten, aber es fehlt noch der dritte“, erklärte Trainer Tayfun Korkut, „den müssen wir jetzt so schnell wie möglich machen.“ 96 kann den Abstiegskampf ganz entscheidend mit beeinflussen. Am kommenden Freitag empfangen sie den VfB Stuttgart, danach reisen sie nach Nürnberg.

Nach dem Coup gegen Schalke 04 füllte Trainer Huub Stevens seine Rolle als Warner beim VfB Stuttgart voll aus. „Wir haben mit zehn Endspielen angefangen und haben jetzt noch drei“, mahnte der Niederländer. „Es war ein Schritt, aber auch nicht mehr. Wir müssen weitermachen.“ Davon geht Sportvorstand Fredi Bobic fest aus: „Wenn jetzt schon jemand denkt, wir sind durch, gibt es Feuer.“