Ein Kommentar von Alexander Laux

Schon einmal in dieser Saison durfte sich die HSV-Anhängerschaft an einem 3:3 ergötzen: Am ersten Spieltag beeindruckten die Hamburger auf Schalke mit ihrem forschen, erfrischend-offensiven Auftreten und ließen die schleppend verlaufene Vorbereitung vergessen. Vergessen waren die Prognosen, der HSV sei in dieser Serie ein ernsthafter Kandidat für den Abstieg in Liga zwei. Was folgte, ist bekannt: ein katastrophales 1:5 gegen Hoffenheim, ein bitteres 0:1 in Berlin, ein klares 4:0 gegen Braunschweig und ein 2:6-Debakel gegen Dortmund, das das Ende für Thorsten Fink besiegelte.

Alle Beteiligten tun deshalb gut daran, sich an den vielen positiven Aspekten beim gestrigen 3:3 gegen Stuttgart zu erfreuen, betont seien hier die hervorragende Moral und die Spielfreude der jungen Akteure. Das macht Mut, dass die Saison doch nicht so trostlos wird, wie noch vor wenigen Wochen zu befürchten war. Vor allem aber sollten alle beim HSV nicht vergessen, dass mit diesem Spiel noch überhaupt nichts erreicht ist. Viel zu oft zeigte sich das Versagen, nach solchen spektakulären Partien eine Woche später eine annähernd ähnliche Leidenschaft abrufen zu können.

Auf die Gefahr hin, nach solch einer unglaublich unterhaltsamen Partie als Miesepeter zu gelten: Noch immer gilt, dass der HSV mit 22 Gegentoren nach neun Spieltagen die schlechteste Abwehr der Bundesliga stellt (gemeinsam mit Hoffenheim). Auch wenn die Rothosen in den ersten Spielen unter Bert van Marwijk stabiler wirkten, so bleibt eine bessere Rückwärtsbewegung die dringlichste Aufgabe des neuen Trainers. Nur dann geht es wirklich dauerhaft nach oben.