HSV-Nationalspieler Marcell Jansen will den Schwung aus dem Schweden-Länderspiel gegen Stuttgart mitnehmen. Bei einem Sieg könnten die Hamburger zum VfB aufschließen.

Hamburg. Der Abend in der Friends Arena im schwedischen Solna zog sich für Marcell Jansen etwas mehr in die Länge, als der HSV-Profi erwartet hatte. Der Hamburger Nationalspieler wurde nach seinem 90-minütigen Auftritt beim deutschen 5:3-Sieg in Schweden für die Doping-Probe ausgelost. Kein Grund, die positiven Eindrücke zu überdecken. „Das war wieder mal ein Highlight und hat sehr viel Spaß gemacht. Jetzt ist es natürlich mein Anspruch, auch in der Nationalelf am Ball zu bleiben“, sagte Jansen, der schon zwei Weltmeisterschaften und eine Europameisterschaft im Nationaltrikot hinter sich hat. Wenige Stunden nach einer kurzen Nacht stand der 27 Jahre alte Linksverteidiger schon wieder in Hamburg Rede und Antwort – ganz im Bundesligamodus. Denn am Sonntag (15.30 Uhr/Sky und Liveticker auf abendblatt.de) muss Jansen im HSV-Heimspiel gegen den VfB Stuttgart seine Leistungen aus den letzten Spielen bestätigen.

„Die Stuttgarter spielen derzeit viel selbstbewusster als noch zu Beginn der Saison“, hat der 42-malige Nationalspieler erkannt, der allerdings nach vier Punkten aus den ersten beiden Spielen unter dem neuen Trainer Bert van Marwijk vor übermäßiger Euphorie und Erwartungshaltung eher warnt: „Wir haben gegen Frankfurt gut gefightet, aber schlecht gespielt, und auch die erste Halbzeit in Nürnberg war schlecht. Da müssen wir uns weiter steigern.“

In diese Kerbe schlägt auch Jansens Teamkollege René Adler, der bei seinem Abstecher zur DFB-Elf zwar wie Heiko Westermann ohne Einsatz blieb, aber dennoch gut gelaunt wieder in Hamburg erschien. „Ein paar Mechanismen greifen unter Bert van Marwijk jetzt ja schon deutlich besser, einiges seiner Spielphilosophie ist bereits erkennbar“, sagte der Torwart. „Aber mir geht das in Hamburg immer viel zu schnell mit voreiligen Bewertungen.“

Dennoch hat auch die derzeitige Nummer zwei im Nationalteam ein gutes Gefühl, dass es mit dem HSV weiter aufwärts gehen könnte. „Wir haben Disziplin in der Mannschaft und eine gesunde Distanz zum Trainer. Für jeden gelten dieselben Regeln, egal wie alt er ist oder welchen Status er im Team hat. Wir sollten unsere Art und Weise, wie wir zuletzt Fußball gespielt haben, gegen Stuttgart einfach weiterentwickeln.“ Bei einem Sieg könnten die Hamburger mit dann elf Punkten zum VfB aufschließen, der derzeit auf dem siebten Tabellenplatz liegt.

Adler könnte an Weidenfeller scheitern

Adlers Leistungen können in dieser Saison noch nicht mit denen der – wohlgemerkt überragenden – vergangenen Spielzeit mithalten. Auch wenn der Schlussmann im Verein weiter unantastbar ist, drängt im Nationalteam mit Roman Weidenfeller ein weiterer erfahrener Schlussmann ins Blickfeld – bei den Testländerspielen gegen Italien und England im November darf der Dortmunder wohl vorspielen.

Sollte Weidenfeller dem HSV-Torwart am Ende vorgezogen werden, könnte Adler ganz aus dem Kader rutschen, da Löw als Nummer drei wohl einen jungen Torwart wie Ron-Robert Zieler oder Marc-André ter Stegen bevorzugen will. Mit solchen Überlegungen mag sich Adler allerdings nicht beschäftigen: „Ich war bisher in jedem Länderspiel dabei und habe meine Aufgabe gut erledigt. Es gibt für mich keinen Grund, mir darüber Gedanken zu machen, auch wenn andere Namen genannt werden – diese Spekulationen sehe ich nicht im Zusammenhang mit mir.“