Der Trainer der Hamburger wirkt in diesen Tagen gereizt, wünscht sich Ruhe und eine Topleistung in Dortmund. Jansen soll an diesem Dienstag ins Training zurückkehren.

Hamburg. Vielleicht lag es ja an Obama. Der nervte ja ziemlich am Montag. Und man konnte nichts dagegen tun. Es war nass und windig und eklig, das Tiefdruckgebiet mit dem Namen des US-Präsidenten fegte auch am Nachmittag beim Training der HSV-Profis über das Gelände. Einen Hund möchte man da nicht vor die Tür schicken, ein Bundesligatrainer aber muss. Vielleicht lag es daran, dass Thorsten Fink nicht allerbester Laune wirkte. „Ich will mich auf die Arbeit mit meiner Mannschaft konzentrieren“, sagte er, „aber seit drei Wochen muss ich immer wieder diesen Mist beantworten.“

Er hat für den „Mist“ noch ein drastischeres Wort gewählt. Gemeint ist die Diskussion um Slobodan Rajkovic und Michael Mancienne, die zunächst zur U23 geschickt wurden, anscheinend um ihnen die Dringlichkeit eines Vereinswechsels zu verdeutlichen, und die nun nach Ablauf der Transferfrist wieder bei den Profis mittrainieren dürfen. „Ich habe nie gesagt, sie spielen nie wieder“, erklärte Fink und fügte hinzu: „In einer Saison kann sich vieles ändern. Wenn sich andere verletzen zum Beispiel.“

So ist es ja immer. Deshalb muss er auch abwarten, welcher seiner Spieler in welcher Verfassung von den Länderspielen zurückkommt. Und wie der Genesungsfortschritt der Angeschlagenen ist. Milan Badelj (Muskelfaserriss) wird am Sonnabend (18.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) bei Borussia Dortmund von Tomas Rincon ersetzt. Tolgay Arslan kehrt nach seiner Zehenprellung rechtzeitig zurück. Rafael van der Vaart soll nach seiner Zerrung am Mittwoch wieder trainieren. „Zwei Wochen ohne Training wäre mir zu viel. Er braucht Fitness, und wir tun alles dafür, dass er es schafft“, erklärte Thorsten Fink. Schon an diesem Dienstag will Marcell Jansen nach seinem Zehenbruch versuchen, wieder einzusteigen. Auf seine Position hinten links zurückkehren wird er in Dortmund aber auf keinen Fall. Fink sprach sich eindeutig für Zhi Gin Lam aus: „Er hat sehr gute Spiele gemacht.“

Bleibt noch Pierre-Michel Lasogga. Der neue Stürmer trainiert intensiv seit sechs Tagen mit den Kollegen, die Folgen des Außenbandrisses sind abgeklungen. „Er ist in Dortmund eine Alternative für die letzten zehn Minuten“, erklärte der HSV-Coach. Jaques Zoua und Maximilian Beister sind noch gesetzt, doch der von Hertha BSC ausgeliehene Angreifer soll Druck machen, wenn er völlig fit ist. „Wir haben jetzt im Angriff Konkurrenz, das war letztes Jahr nicht so. Lasogga ist ein positiv Verrückter, er passt genau in unser Anforderungsprofil, und wir sind froh, ihn bekommen zu haben“, sagte Fink.

Beide Spiele hat der HSV in der vergangenen Saison gegen die Borussia gewonnen – „Jürgen Klopp wird seine Mannschaft sicherlich darauf hinweisen“. Fink erwartet einen „Hexenkessel“ und Dortmunder, „die ohne Punktverlust Platz eins festigen wollen“. Eigentlich, sagte Fink, sei es nicht möglich, eine Leistung wie beim 4:1-Sieg im Frühjahr zu wiederholen: „Nur wenn wir eine Topleistung abliefern, ist etwas zu holen.“ Und dann wäre sofort wieder eitel Sonnenschein beim HSV.