Ein Kommentar von Alexander Laux

Nicht nur schlau rumlabern, sondern aktiv mitgestalten, dachten sich die ehemaligen HSV-Größen Holger Hieronymus, Ditmar Jakobs und Thomas von Heesen – und beteiligen sich an der Initiative „HSVPlus“. Aber hat das Papier, das sich an der Struktur des FC Bayern München orientiert, Chancen auf Umsetzung in dem traditionell basisorientierten Verein? Es wird in jedem Fall eine ganz schwere Geburt, schließlich benötigen die Initiatoren für die Ausgliederung eine Dreiviertel-Mehrheit und werden bei den Mitgliedern sehr viel Überzeugungsarbeit leisten müssen.

Nicht jedem Mitglied wird es gefallen, dass es künftig möglich sein soll, bis zu 49,9 Prozent der Clubanteile an einen Investor wie Klaus-Michael Kühne oder einen strategischen Partner (wie bei Bayern Adidas und Audi) zu veräußern. Vor allem aber werden die Wahlmöglichkeiten eingeschränkt. So könnte die Basis nur noch drei von sieben Beiratsmitglieder wählen und dürfte den Vorschlag des Beirats für das (in seiner Bedeutung geschmälerte) Präsidium des HSV e.V. bestätigen. Weder bei der Bestellung des Aufsichtsrats der HSV Fußball AG noch bei der Besetzung der operativen Führung der HSV Fußball AG gäbe es Einflussmöglichkeiten.

Das sind hohe, unüberwindbar erscheinende Barrieren. Ein „Weiter so“ kann es beim HSV dennoch nicht geben. Was dem HSV derzeit fehlt, ist sportliches Know-how in der Führung, womit wir beim Kernproblem sind: Angesichts des Imageverfalls und des permanenten Hauens und Stechens beim HSV würden sich Experten wie Hieronymus, von Heesen oder Jakobs niemals in ein Gremium wählen lassen. Was auch am Ende einer hoffentlich sachlichen Diskussion entschieden wird, so müssen die Voraussetzungen geschaffen werden, dass wieder mehr Profis am Werk sind und weniger Fußballfans, die beispielsweise darüber entscheiden dürfen, wer das Amt des Sportchefs ausübt.