Paul Scharner hat sich nach seinem Innenbandriss zurückgekämpft. Der Innenverteidiger des HSV drängt auf einen Platz in der Startelf.

Hamburg. Wer beim Videoportal youtube.com die Suchbegriffe Paul, Scharner und Parodie eingibt, bekommt den österreichischen Kabarettisten Alexander Sedivy zu sehen, der die mitunter fordernd forsche Art des Innenverteidigers aufs Korn nimmt. "Ich habe mich kaputtgelacht, als ich das gesehen habe", sagt der HSV-Profi. Stimmenimitator Sedivy liest in der Rolle Paul Scharners in einer "Rede an das Volk" aus einem Forderungskatalog vor, der den österreichischen Nationaltrainer Marcel Koller künftig als Zeugwart vorsieht. Doch in der realen Welt hat Koller den seiner Meinung nach aufmüpfigen Scharner unlängst aus dem Nationalteam verbannt, das heute Abend in Kasachstan um die WM-Qualifikation spielt. "Ich bin schon ein bisschen traurig, nicht mehr dabei zu sein, aber die Zeit heilt alle Wunden", sagt der 32-Jährige, der sich nun voll auf seinen Verein konzentrieren will.

Im Testspiel gegen den VfL 93 gab er sein Debüt im HSV-Dress, wurde gegen den Siebtligisten aber kaum gefordert. Sein Innenbandriss im rechten Knie sei gut verheilt, bis zum Spiel gegen den VfB Stuttgart will er wieder bei annähernd 100 Prozent sein. Ein Einsatz von Beginn an ist zwar unwahrscheinlich, da Trainer Thorsten Fink momentan keinen Grund für Änderungen sieht. Doch Scharner will sich im Training aufdrängen und beweisen, dass er das Team dorthin bringen kann, wo es seiner Meinung nach hinmuss: nach Europa. "Es ist irrsinnig viel Potenzial in dieser Mannschaft und wir müssen alles dafür geben, dem Anspruch der Fans gerecht zu werden."

Nach zwei Monaten in Hamburg hat sich Scharner mit seiner Frau und den drei Kindern (4, 7, 9) in Rahlstedt gut eingelebt. Eine schwere Prüfung hat der passionierte Radfahrer aber noch vor sich: Seinen offiziellen Einstand bei den Mannschaftskollegen. Beim HSV geschieht dies durch eine Gesangsdarbietung. Scharner will das Team nach dem Stuttgart-Spiel mit "Hey Baby" von DJ Ötzi beeindrucken.