Der HSV-Sportchef nennt das Interesse “eine Ehre“, bekennt sich aber zu Hamburg. Juventus Turin bietet Offensivkraft Vincenzo Iaquinta an.

Hamburg. Wie es gehen kann, wenn sich Sportchef und Trainer in Sachen Personalpolitik nicht einig werden, ist derzeit beim englischen Meister Manchester City zu erkennen. Trainer Roberto Mancini hatte sich zuletzt öffentlich darüber beklagt, dass seine Citizens bislang erst einen Neuen verpflichtet haben. Seitdem werden Nachfolger für den sportlichen Leiter Brian Marwood gehandelt. Und erster Kandidat soll ausgerechnet HSV-Sportchef Frank Arnesen sein, dessen Sohn Sebastian vor wenigen Wochen bereits als HSV-Scout gekündigt hatte und zu Manchester City gewechselt war.

Arnesen vor dem Absprung? Beim HSV wollte dies niemand bestätigen. Schon, als das Interesse von Rubin Kasan an Arnesen bekannt geworden war, hatte der dänische Sportchef gesagt, dass er derzeit an nichts anderes denke als den HSV. Und auch gestern Abend sagte er beim "Imtech Talk": "Es ist schon eine Ehre, wenn mein Name genannt wird, aber ich konzentriere mich auf meine Arbeit. Ich habe hier einen Vertrag, und den möchte ich erfüllen. Ich habe große Ziele und mir macht die Arbeit viel Spaß." Kein Geheimnis ist, dass er mit den finanziellen Mitteln, die ihm der HSV zur Verfügung stellt, nicht zufrieden ist. Dass die Planung des neuen Kaders immer noch stockt, wird ihm angekreidet. Ein Umstand, den Arnesen intern angeprangert haben soll.

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Dennoch gibt es für den Dänen auch Umstände, die ihn aufheitern dürften. Wie den Wechsel des Karlsruher Mittelfeldtalents Hakan Calhanoglu . Der 18-Jährige unterschrieb gestern bis 2016 beim HSV, bleibt aber zunächst "leihweise" beim KSC. "Hakan freut sich natürlich auf die neue Aufgabe beim HSV. Das ist der nächste Schritt in seiner Karriere", sagt sein Berater Betas Demirtas. Fink selbst meidet das Thema Calhanoglu, um keine unnötige Brisanz in das Pokalspiel am Sonntag in Karlsruhe zu bringen. "Es wird eh heiß. Der KSC kann mit seinen fanatischen Fans über sich hinauswachsen."

Dreimal hatte sich der HSV den frisch abgestiegenen Drittligaklub zuletzt angesehen. Aber Klarheit über das Leistungsvermögen seiner eigenen Mannschaft hat er noch nicht. "Ich weiß, dass wir defensiv gut stehen", sagt der HSV-Trainer, der kurz vor dem Saisonstart immer noch die Offensive als Schwachstelle markiert. Er wisse noch nicht, so Fink, ob Zugang Artjoms Rudnevs oder Marcus Berg in der Anfangself stehen werde. Beide hatten zuletzt nicht überzeugen können.

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Die Suche nach einer Offensivkraft ist in diesen Tagen frisch befeuert worden. Per E-Mail ging bei Arnesen ein Angebot von Italiens Rekordmeister Juventus Turin ein. Vincenzo Iaquinta, 32, der 2006 in Italiens Weltmeister-Aufgebot stand, wurde ins Gespräch gebracht. Iaquinta, derzeit bei Juventus auf dem Abstellgleis und nach Cesena ausgeliehen, würde den HSV nur Prämien kosten. Das Gehalt liefe weiter.

Ein ehemaliger Weltmeister für umsonst? Das wäre ein Schnäppchen für den HSV. Und Arnesen.