Ein Kommentar von Alexander Laux

Er ist der Traum eines jeden klammen Fußballvereins. Klaus-Michael Kühne ist nicht nur ein glühender, sondern auch ein schwerreicher HSV-Anhänger, der bereit ist, dem Verein seines Herzens mit Millionen aus seinem Privatvermögen zu neuem Glanz zu verhelfen.

Als Unternehmer ist es der 75-Jährige gewohnt, etwas zu unternehmen, zu handeln. Und da beginnt der Albtraum. Seine Sorge um den Verein und der daraus resultierende Schluss, den Vereinsvorstand öffentlich unter Druck zu setzen, dürfte sich kontraproduktiv auswirken. Und auch wenn Kühne am Freitag mehrfach betonte, er wolle sich keinesfalls einmischen, so bediente er mit seinem Vorstoß all jene Skeptiker, die befürchteten, ein fremder Investor gefährde die Unabhängigkeit des Vereins.

Nachdem sein Engagement schon vor zwei Jahren mit reichlich Kritik bedacht wurde, versucht der Unternehmer nun, sich an die Spitze einer Bewegung zu setzen, um gemeinsam mit den Fans Rafael van der Vaart zurückzuholen. Der Gedanke, ein Geringverdiener vom Stehrang würde einen ordentlichen Prozentsatz seines Verdienstes für die Verpflichtung eines Kickers beisteuern, der fünf Millionen Euro pro Saison verdienen will, ist jedoch extrem weltfremd.

Mit seinem Vorstoß am Tag nach der Vorstellung der geplanten Fan-Anleihe schadet Kühne dem Verein sogar, weil den HSV-Fan das Gefühl beschleichen muss, er müsse mit seinem mühsam Ersparten die Management-Fehler der Vergangenheit ausgleichen. Wenn Kühne wirklich helfen will, soll er als Mäzen Geld geben. Und ansonsten schweigen.