Als gelernter Kaufmann, der in einem Glinder Großhandel Dichtungsringe verkauft, ist Andreas Kloss, 40, eigentlich ein Mann der Zahlen. Doch bei seiner großen Leidenschaft, dem HSV, lehnt er jede Kosten-Nutzen-Analyse strikt ab. Seit Jahren fährt der leidenschaftliche HSV-Fan zu absolut jedem Spiel - ob in den heimischen Volkspark oder, wie 2003 geschehen, 46 Stunden per Zug zu einem Uefa-Cup-Spiel ins ukrainische Dnjepropetrowsk. "Wie viel Geld das alles kostet, rechne ich lieber nicht aus", sagt Kloss, der zum harten Kern der etwa 20 "Allesfahrer" beim HSV gehört. Aber so ein "kleines Einfamilienhaus" sei da inzwischen schon zusammengekommen.

Mit Sorge sieht er die gestiegenen Ticketpreise in der Bundesliga, einige Freunde seien inzwischen abgesprungen. Aber für einen wie ihn kann ein Ausstieg keine Lösung sein: "Die Frage ist nie, ob man fährt, sondern nur wie."

Infiziert wurde er als Kind im Sauerland, schon als Erstklässler trug er ein HSV-Shirt. Der Mama, Anhängerin von Borussia Dortmund, war es eher peinlich, wenn der kleine Andreas auf ihren Schultern lauthals im Westfalenstadion bei HSV-Toren jubelte. Inzwischen ist Kloss eigens nach Hamburg gezogen, die Fahrten zu den Heimspielen wurden irgendwann zu teuer. Und die Freundin? Hat, zum Glück, neben ihm auch die Raute im Herzen. Kennengelernt haben sie sich auf einer HSV-Fahrt nach Prag. Wie auch sonst. )