Der Stürmer ist Reals erste Wahl - Szalai und Rodrigo wären Alternativen. Spanische Medien spekulieren über ein Angebot von zwei Millionen.

Hamburg. Joris Mathijsen hat gestern Vormittag auch abseits des Rasens eindrucksvoll nachgewiesen, dass er selbst nach acht Wochen Verletzungspause nichts von seinen Defensivqualitäten eingebüßt hat. Als der Niederländer nach seinem Rehatraining den überfüllten Presseraum betrat, stellte er noch vor der ersten Frage eines Journalisten klar, dass er nicht über die Wechselabsichten seines Freundes Ruud van Nistelrooy sprechen wolle. Den Versuch eines TV-Redakteurs wehrte er anschließend genauso konsequent wie die Nachfragen der aus Madrid angereisten Real-Reporter ab. "Was soll ich zu Ruud schon sagen?", stellte Mathijsen eine rhetorische Gegenfrage, "es wurde schon mehr als genug über dieses Thema gesprochen."

Das letzte Wort über van Nistelrooys Wechseltheater ist nach Mathijsens verbaler Grätsche aber noch nicht gesprochen - im Gegenteil. Obwohl dem HSV auch gestern kein offizielles Angebot aus Madrid unterbreitet wurde, stellte Real-Trainer José Mourinho einmal mehr klar, dass eine Verpflichtung van Nistelrooys als Ersatz für den verletzten Gonzalo Higuain weiterhin oberste Priorität habe. Nach Abendblatt-Informationen haben sich Madrids Verantwortliche lediglich auf zwei mögliche Alternativen verständigt, die allerdings beide auf wenig Gegenliebe Mourinhos stießen. Die kostspielige B-Lösung: Bolton Wanderers Stürmer Rodrigo. Der Brasilianer wechselte im vergangenen Sommer für zwölf Millionen Euro aus Madrid zu Benfica Lissabon, wurde aber umgehend für ein Jahr nach England verliehen. Real hat sich allerdings ein Rückkaufsrecht vertraglich zugesichert, über das im Falle einer endgültigen HSV-Absage nachgedacht werden soll. Die günstigere B-Lösung: Ein ähnliches Rückkaufsrecht haben sich Madrids Verantwortliche auch für Mainz-05-Torjäger Adam Szalai zugesichert. Real kann den Ungarn für rund fünf Millionen Euro zurückholen, was Mourinho aber nicht befürwortet.

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Die Königslösung für die Königlichen bleibt also van Nistelrooy. In spanischen Medien wird nun spekuliert, dass Real darüber nachdenkt, zwei Millionen Euro zu bieten - das Nein der Hamburger bleibt aber vorerst bestehen. Daran ändert auch van Nistelrooys gewiefter Berater Rodger Linse nichts. "Ich hatte in der letzten Woche noch das Gefühl, dass der HSV schon noch Verständnis dafür hatte, dass Ruud diese Chance ergreifen wollte. Aber durch das plötzliche Bekanntwerden ist daraus eine schwierige Situation geworden", sagte Linse dem "Algemeen Dagblad". Aufgeben will er aber nicht: "Ich hoffe wirklich, dass alle Parteien sich einsichtig zeigen werden und sehen, dass so ein großer Sportler wie Ruud es verdient, nach knallharter Arbeit wieder zu Real zurückzukehren."