Ein Kommentar von Alexander Laux

Er wolle nicht diskutieren, wie das 2:1 entstanden sei, und sich stattdessen über die drei Punkte freuen, sagte Frank Rost nach dem Sieg über Kaiserslautern. Eine nachvollziehbare Einstellung. Alle diejenigen, die es wie der HSV-Torwart halten wollen, sollten deshalb an dieser Stelle das Weiterlesen unverzüglich einstellen.

Es klingt fast paradox, aber dieser Sieg des HSV wirkte ernüchternd, ja beinahe enttäuschend. Die Hamburger konnten zwar ihre vier Spiele währende Ergebniskrise beenden, was jedoch nichts an der Spielkrise geändert hat, im Gegenteil. Wie viel Raum die wackelige Defensive ihren Pfälzer Gegnern freizügig zur Verfügung stellte, war mehr als bedenklich. Glück für den HSV, dass der kecke Aufsteiger mit seinen Chancen so fahrlässig umging. Eine konsequentere Mannschaft hätte dieses zerbrechliche Gebilde ohne jede kompakte Anmutung, das sich eigentlich Mannschaft nennen soll, mit Genuss auseinandergenommen. Konstant sind bei diesem HSV bisher nur die ständigen Wechsel, ob erzwungen oder freiwillig aufgrund von Formschwächen. Dabei weiß jeder, dass nur die Teams am Ende vorn landen, die beständig und nicht nur phasenweise ein bestimmtes Leistungsniveau abrufen können, die dominant auftreten und agieren, statt zu reagieren, und den Gegner zu Fehlern zwingen, statt sie selbst in inflationärer Häufung zu begehen.

Armin Veh muss die schwierige Mission gelingen, die vielen Schwachstellen im HSV-Spiel im Eiltempo zu eliminieren. Ja, Frank Rost sollte sich freuen. Ob er nach den Partien in Mainz und gegen die Bayern Grund dazu hat, ist zumindest zweifelhaft.