Romeo Castelen hat einen Knorpelschaden im rechten Knie. Für den HSV-Profi steht die nächste OP an. Ihm droht das Ende der Karriere.

Hamburg. Romeo Castelen fliegt nicht gern. Was nicht zuletzt auch dem Umstand geschuldet ist, dass in den vergangenen Jahren zu oft Verletzungen und Operationen der traurige Anlass für einen Flug waren. "Diesmal aber wirkte er eher zuversichtlich im Flieger. Deshalb dachte ich auch zuerst, er wolle mich auf den Arm nehmen, als er mir die Horrornachricht übermittelte. Dabei hätte ich wissen müssen, dass er mit seiner Verletzung keine Scherze macht", berichtete Dennis Aogo.

Der Linksverteidiger hatte sich angesichts anhaltender Ischias-Beschwerden am Dienstag gemeinsam mit seinem Teamkollegen zu Untersuchungen Richtung Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt auf den Weg nach München gemacht. Während Aogo nach einer Spritze gestern erstmals schmerzfrei trainieren konnte, droht Castelen das Karriereende. Beim 27-Jährigen wurde ein Knorpelschaden im rechten, also dem eigentlich gesunden Knie diagnostiziert. Am linken Knie musste sich der Niederländer bereits zwei schweren Operationen unterziehen. Zuletzt hatte sich der schnelle Außenstürmer im Oktober 2009 bei Dr. Richard Steadman in Vail (Colorado/USA) unters Messer legen müssen.

So erklärt sich auch, weshalb der allseits hoch gelobte Rechtsaußen trotz seiner bereits vierten Saison in Hamburg auf gerade 15 Pflichtspiele (ein Tor) kommt. "Mehr Pech kann man nicht haben. Ich bin total traurig", sagt Castelen, "ich hatte gehofft, endlich mal eine Saison unverletzt durchzuspielen."

Erfolglos. Dabei hatte er selbst bei sich zuletzt gute Ansätze erkannt. "Ich war froh, als ich in den Spielen gefoult wurde und gleich wieder aufstehen konnte. Da habe ich gemerkt, dass mein Körper wieder belastbarer wird. Das hat Mut gemacht." Allerdings nur bis zum Spiel gegen Chelsea vergangene Woche. Kurz nachdem er für Jonathan Pitroipa eingewechselt worden war, prallte er mit einem Gegenspieler zusammen. In der Nacht schwoll das Knie an, Castelen musste mit dem Training kürzertreten.

Die anhaltenden Schmerzen waren auch der Grund, weshalb Trainer Armin Veh beim Cottbus-Spiel auf die Dienste seines Außenstürmers verzichten musste. Für Castelen war zu dem Zeitpunkt noch nicht abzusehen, wie schwerwiegend die Verletzung letztlich ist. Endgültige Diagnosen sind auch jetzt noch nicht zu stellen. Erst nach der Operation, die schon Ende der Woche bei Steadman stattfinden soll, wird es eine genaue Antwort auf Castelens große Frage geben. Veh, der einst selbst in jungen Jahren seine Karriere mit Kniebeschwerden früh beenden musste, glaubt an Castelens Rückkehr: "Zum Glück ist es das heile Knie. Er weiß ja von seinem doppelt kaputten, dass er zurückkommen kann. Er hat ein großes Herz und wird es schaffen."