Ein Kommentar von Alexander Laux

Noch einmal 90 Minuten gegen Mainz, dann wird David Jarolim nach seinem 257. Bundesligaeinsatz für den HSV nie wieder im Hamburger Stadion einlaufen. Die verdienten Ovationen des Publikums sind ihm sicher, nicht nur, weil er neun Jahre - im modernen Profifußball eine halbe Ewigkeit - treu blieb, sondern weil er Charakter bewies und sich nicht hängen ließ, als er erst nicht berücksichtigt wurde. Weil der Mittelfeldrenner unermüdlich weiterkämpfte, obwohl ihm die Klubbosse frühzeitig mitteilten, er würde keinen neuen Vertrag erhalten. Ob dies die richtige Personalentscheidung war, liegt in der Hand von Sportchef Frank Arnesen. Der Däne muss mit neuen Verpflichtungen für die Zentrale dafür sorgen, dass sich die HSV-Fans in der kommenden Saison nicht wieder nach einem Jarolim sehnen müssen, der einer verunsicherten Mannschaft den nötigen Halt verleiht.

Aber noch ein "Jaro" darf sich als Gewinner dieser unterm Strich enttäuschenden Saison fühlen: Jaroslav Drobny. Der Torwart kann getrost als eine der Säulen für den Klassenerhalt genannt werden, so er denn auch wirklich gegen Mainz glückt. Völlig unbeeindruckt von den Diskussionen um seinen Nachfolger René Adler zog er sein Ding durch. Statt mit Journalisten pflegte er lieber den Kontakt mit den HSV-Fans, was auch dazu beitrug, dass er innerhalb kürzester Zeit Kultstatus in der Anhängerschaft genoss. Schade, dass dem Keeper nun verletzungsbedingt der Abschied auf dem Platz versagt bleibt, den er verdient hätte. Es schmerzt, zwei solch starke Typen verabschieden zu müssen. Ein Riesen-Applaus, bitte!