Der Ex-Münchner Paolo Guerrero ließ sich von Fink, Arnesen und Jarchow überschwänglich feiern

Hamburg. Direkt nach dem Schlusspfiff ließ sich Carl Jarchow das Privileg des Vereinschefs nicht nehmen, persönlich in der Kabine ein paar Glückwünsche an die abgekämpften Gladiatoren auszusprechen. Besonders angetan zeigte sich Jarchow dabei vom Auftreten Paolo Guerreros, dem er im Spiel gegen Bayern München ohne zu zögern das Prädikat "weltklasse" verlieh. "Ich hebe ungern jemanden hervor, aber Paolo war der Beste für mich. Er hat eine ganz besondere Qualität", schwärmte der HSV-Chef, der in seiner Lobhudelei von Sportchef Frank Arnesen ("Paolo hat einfach alles") und von Trainer Thorsten Fink ("Das war erste Sahne") noch unterstützt wurde.

Guerrero selbst schien die geballte Anerkennung fast schon unangenehm. "Es hat ganz einfach Spaß gemacht", wiegelte der Torjäger bescheiden ab, ehe er nach dem Duschen an der Seite von Boxer Juan-Carlos Gomez im VIP-Bereich doch etwas auflockerte. Der große Kampf des kleinen Kriegers, was Guerreros Nachname auf Deutsch bedeutet, war auch bei dem schlagfertigen Kubaner auf Gefallen gestoßen.

Wirklich überraschend war die Galaleistung Guerreros ohnehin nicht. Der ehemalige Bayern-Stürmer, der Salas Treffer mustergültig vorbereitete, hatte bereits in den vergangenen fünf Heimspielen jeweils einmal getroffen, präsentiert sich schon seit Wochen in Bestform. Selbst die eisigen Temperaturen scheinen dem spielstarken Südamerikaner nichts mehr auszumachen: "Die Kälte habe ich gar nicht gemerkt, wir waren alle so heiß."

Den 90-minütigen Zweikampf gegen seinen früheren Teamkollegen Jerome Boateng konnte Guerrero guten Gewissens als gewonnen abhaken, nur das Torduell gegen seinen früheren Sturmpartner Ivica Olic musste er verloren geben. Der Kroate war in der 64. Minute für Toni Kroos gekommen, erzielte gerade mal sieben Minuten später den 1:1-Endstand. "Ich bin schon enttäuscht, weil Bayern dieses Unentschieden nicht verdient hatte. Wir haben sehr diszipliniert und kompakt gespielt", sagte Guerrero, der unter Trainer Thorsten Fink erstmals wieder so stark spielt wie vor seinem Kreuzbandriss vor zweieinhalb Jahren. Damals hatte der Peruaner in den ersten vier Spielen vier Treffer erzielt.