Ein Kommentar von Alexander Laux

"Wir haben gesehen, wo wir stehen", sagte Mladen Petric nach dem Sieg in Berlin und meinte damit weniger den Umstand, dass der HSV dank des dritten Auswärtssieges den Sprung auf Platz elf geschafft und die Angst vor dem neuerlichen Absturz gebannt habe. Nein, der Stürmer hatte sehr wohl registriert, wie gewaltig sein Team im Olympiastadion in der Schlussphase noch unter Druck geraten war, was sich auch mit Zahlen belegen lässt: 9:1 Torschüsse lautete die Bilanz nach einer Stunde zugunsten des HSV. Die letzten 30 Minuten dominierte jedoch die bis dahin an Harmlosigkeit nicht zu überbietende Hertha-Elf mit 15:2 Torschüssen. Auch wenn sich die Hamburger etwas Luft im Abstiegskampf verschafft haben, so spricht dies einfach noch nicht für die gewünschte Spitzenqualität, so wichtig der Sieg in der Hauptstadt für den weiteren Saisonverlauf auch war.

Was das für das kommende Topspiel gegen die Bayern bedeutet, ist klar: Die Spieler, die noch gegen Borussia Dortmund an ihren eigenen, zu hohen Erwartungen zerbrochen waren, sollten sich mit der Rolle des Außenseiters vertraut machen, für den es in diesen Spielen nur um Extrapunkte geht. Und genau in diesem Sinne an die Aufgabe herangehen. Auch große Teams wie die Bayern sind in ihrem Tatendrang zu bremsen, wenn sie auf eine vor allem defensiv disziplinierte Mannschaft treffen, die jeden Zweikampf sucht und in der jeder Spieler an seine persönliche Leistungsgrenze geht. Denn Verlieren ist zwar erlaubt, aber ein zweites Debakel wie gegen den BVB darf sich selbst ein in der Entwicklung stehendes Team wie der HSV nicht erlauben.