Ein Kommentar von Kai Schiller

Man mag es kaum glauben, aber mit Lee Congerton hat der HSV bereits den dritten Chefscout innerhalb von zwei Jahren damit beauftragt, die zuletzt wenig erfolgreiche Scoutingabteilung zu professionalisieren. Was zunächst Michael Schröder und vor anderthalb Jahren Christofer Clemens mit bescheidenem Ertrag anfingen, soll nun also der Waliser mit größerem Erfolg fortsetzen. Die Expertise, die sich Congerton in seinen Jahren beim FC Liverpool und beim FC Chelsea angeeignet hat, geben Grund zur Hoffnung, dass aus Hamburgs früherer "Geldvernichtungsabteilung" (O-Ton Bernd Hoffmann) in absehbarer Zeit tatsächlich eine Goldgrube wird.

Natürlich kostet die Sichtung von zukünftigen Talenten, Gegnern und möglichen Neuzugängen immer noch jede Menge Geld - macht man es aber richtig, spart es noch viel mehr. So erzählen sich Hamburgs Scouts immer wieder gerne die Geschichte, wie Stürmer Marcus Berg von drei Scouts bei insgesamt neun Spielen beobachtet wurde, dabei jeweils als ungeeignet für den HSV bewertet und trotzdem mit zehn Millionen Euro der teuerste HSV-Transfer aller Zeiten wurde.

Günstiger ist es, das Risiko, wie Congerton immer betont, durch frühzeitiges und durchdachtes Sichten von Anfang an zu minimieren. Das gilt besonders dann, wenn ohnehin nur begrenzte finanzielle Mittel vorhanden sind. Wer immer noch Zweifel hat, der sollte vielleicht mal in Dortmund nachfragen. Die Borussen holten den damals unbekannten Shinji Kagawa vor anderthalb Jahren ablösefrei, heute ist er 13 Millionen Euro wert. Aber: Einen Kagawa entdeckt man eben nur, wenn man in Japan nach ihm sucht.