Drei Punkte gegen Mainz wären ihm lieber gewesen als sein erstes Tor in der Bundesliga. Sagt Tunay Torun . Es ist nicht ganz leicht, glücklich zu sein in einem Verein, der in den vergangenen Wochen vor allem eines hatte: Pech.

Weil Mladen Petric, Paolo Guerrero und Zé Roberto verletzt sind, hat der 19 Jahre alte Stürmer des HSV die große Chance seiner noch kurzen Karriere genutzt.

In der 3. Minute im Spiel gegen Mainz genoss er den Moment nach seinem erfolgreichen Rechtsschuss ins Tor. Er schloss die Augen, schrie den Jubel laut raus. Tunay Torun war glücklich. Auch nach dem Abpfiff, als er 15 SMS mit Glückwünschen auf seinem Handy hatte. Seinem Vater, sagt er, seien die Tränen gekommen, als er das Spiel mit ein paar Freunden in einem türkischen Café auf Finkenwerder schaute.

Mit seinen Eltern und dem kleinen Bruder wohnt Torun in Wandsbek. Er ist Deutsch-Türke - und "Hamburger Jung", sagt er. Im Auto hört er türkische Musik, manchmal spielt er vier Stunden mit Freunden Fußball an der Playstation. Er feiert Ramadan, fastet aber nicht. "Das ist ein bisschen schwer als Profi-Sportler."

Torun lebt jetzt in der Zwischenwelt: nicht mehr unbekannter Reservist, noch kein Star. Wie sich das anfühlt, erlebte er neulich im Restaurant. "Ey, du siehst aus wie ein Spieler vom HSV. Aber du bist es nicht, oder?", sagte ein Gast. "Doch, er ist es", antwortete Toruns Freundin Franziska.