Der Hoffnungsträger nach der Operation von Zé Roberto darf wegen der Ansteckungsgefahr nicht zur Mannschaft.

Hamburg. Nicht das erneut triste Wetter verbreitete ähnlich schlechte Stimmung wie am Donnerstag. Die erste Nachricht des Tages war es, die Bruno Labbadia den Freitag verhagelte. Diesmal war es Mladen Petric, der sich beim HSV-Trainer für das Spiel bei Mainz 05 (Sa.,15.30 Uhr, Liveticker bei abendblatt.de) abmeldete. "Mladen hat eine Magen-Darm-Grippe und fällt aus", ratterte Labbadia mit gesenktem Haupt die Hiobsbotschaft herunter, hob seinen Kopf an und forderte: "Aber wir machen das seit Wochen mit und sind darauf gefasst. Deshalb lasst uns jetzt nicht mehr über die Verletzten reden."

Dabei hatte am Donnerstag, nachdem Labbadia das Hinrundenaus für den inzwischen erfolgreich operierten Zé Roberto hinnehmen musste, ausgerechnet der Kroate für den ersten kleinen Lichtblick nach den nicht enden wollenden Wochen der Seuche gesorgt. "Er hatte auch gut trainiert, das war ordentlich", so Labbadia, der den Angreifer eigentlich für das Spiel bei den Rheinhessen nominieren wollte. Ein Kurzeinsatz schien möglich. "Jetzt darf er wegen der Ansteckungsgefahr nicht mal zur Mannschaft. Wir müssen abwarten, wann er wieder zurückkommt." Die nächste Chance bestünde am Mittwoch beim Europa-League-Spiel gegen Rapid Wien (21.05 Uhr, Nordbank-Arena). Doch Labbadia ist skeptisch: "Auch das wird knapp."

Während dem Coach die schwere Aufgabe zufällt, "in der Situation besonders positiv auf meine Spieler einzuwirken", herrscht in Mainz Karnevalsstimmung. 16 Punkte aus sechs Heimspielen, zuletzt am Bruchweg gar fünf Siege in Folge - der Aufsteiger befindet sich als Tabellensechster auf einem so nie unerwarteten Höhenflug. Und er droht den seit dem achten Spieltag sieglosen HSV mit einem Sieg erstmals seit Saisonbeginn aus den Top-Fünf zu schießen. "Das interessiert nicht. Wir haben bisher auch nie auf die Tabelle geschaut", erwidert Jerome Boateng, räumt aber ein: "Mainz steht zurecht auf Platz sechs - aber wir auch zurecht vor ihnen. Und das zeigen wir." Auf welcher Position er das zeigen will, ist seit dem Freitags-Training offen. Da agierte der 21-Jährige im zentral-defensiven Mittelfeld neben Mannschaftskapitän David Jarolim.

Sollte Boateng tatsächlich als Zé-Ersatz auflaufen, würde er zumindest die vermeintlich schwerste Aufgabe umgehen: Die Bewachung von Angreifer Aristide Bancé. "Der macht seine Sache wirklich gut", so Boateng gewohnt unbeeindruckt, während Labbadia vor dem wendigen Stürmer aus Burkina Faso warnt: "Mainz spielt sehr variabel. Mal lösen sie alles spielerisch, mal nutzen sie Bancé als Anspielpunkt - und der ist eine echte Waffe."

Genau wie Marcus Berg. Von seiner Erkältung vollständig genesen, würde der Schwede auf sich als Torschützen setzen: "Ich fühle mich gut. Ich habe eine ganze Woche ohne Erkältung gut trainiert und bin bereit zu treffen." Trotzdem drohen auch ihm trübe Aussichten: Im Abschlusstraining agierten Eljero Elia und Tunay Torun in der vermeintlichen A-Elf.