Das Thema Sportchef wird im Moment ja relativ klein gefahren. Das heißt, man hört überhaupt nichts. Weder vom HSV noch vom Aufsichtsrat. Dann herrscht schon eine rege Aufregung, wenn der ehemalige Nationalspieler Hansi Müller (VfB Stuttgart) und auch Marcus Marin der frühere HSV-Stürmer, beim Training auftauchen. Aber: Alles höchst ungefährlich. Müller wird kein neuer Sportchef. Ein Aufsichtsratsmitglied hatte mir - schon vor Wochen - verraten, dass sie nur an der ganz großen Nummer drehen. Der Grund: "Wir wollen doch in die europäische Spitze zurück, da können wir nicht auf Berufsanfänger setzen." Aha. Und was war mit Roman Grill? Kurz noch zu Marin. Er ist inzwischen Spielerberater und hat zum Beispiel HSV-Talent Hanno Behrens unter seinen Fittichen. Und deswegen sah der Berater auch dem Training zu.

Vor dem Mainz-Spiel gab es im Volkspark einige Verwirrungen unter den Trainingskiebitzen. Ihre Frage: "Warum übt denn der HSV mit weißen und mit gelben Bällen?" Deshalb: Die gelben Kugeln werden in Mainz gespielt, es sind Nike-Bälle. Und die weißen Bälle sind von Adidas, die testet der HSV, denn das ist genau jener Ball, der bei der WM in Südafrika rollen und fliegen wird. Und im nächsten Jahr wird diese Kugel dann der Bundesliga-Einheitsball, das heißt, dass der HSV dann auch keine gelben Bälle mehr testen muss. Urteil von Trainer Bruno Labbadia: "Ich fürchte, die Torhüter haben es damit noch schwerer."

Apropos Training: Schön zu sehen, wie gut sich Mittelfeld-Talent Sören Bertram (18), der in der Zweiten spielt, macht. Der beherzte Blonde mit dem linken Fuß kann durchaus "einer" werden. Und noch zwei erfreuliche Dinge des Donnerstagstrainings: Toll, wie "Altmeister" Frank Rost (36) immer vor Ehrgeiz bei der Sache ist. Bei gelungenen Sachen (der Kollegen!) jubelt er, bei missglückten Dingen explodiert er - und fährt wie das HB-Männchen aus der Haut. Ich bin mir sicher: Elf Rost-Typen am Sonnabend in Mainz, und der Sieger kommt aus Hamburg. Dazu passt auch folgende Geschichte: Im Training wird und wurde kräftig geschrien. Es wird motiviert, geführt, geholfen - warum aber ist das nur neben der Arena zu hören, warum nicht auch einmal in der Schüssel? Es würde ganz sicher helfen, wenn nicht nur während der Trainingseinheiten so viel Leben auf dem Rasen herrschen würde.

Er hat jedes Sonderexemplar mit seiner Unterschrift eigenhändig veredelt, und inzwischen hat Uwe Seeler selbst schon drei Bücher des Abendblatt-Renners "Nur der HSV". Der limitierte Spezialdruck (1000 Stück) kostet 89 Euro und ist unter www.abendblatt.de/shop und unter Telefon 040-347 265 66 zu bestellen.

Und wo Uwe Seeler ist, ist auch "Charly" nicht weit. Gert Dörfel, einst der geniale Flankengeber für Seelers Kopfballtore, ist kürzlich als erster Botschafter des Fußball-Verbandes Schleswig-Holstein (!) von Präsident Franz-Ludwig Meyer vereidigt worden. Am 5. Dezember fährt der Botschafter Dörfel - quasi seine erste Amtshandlung - nach St. Michaelisdonn und stellt sich dort den Fragen wissbegieriger Nachwuchskicker. "Charly" über seinen neuen Job: "Ich bin total begeistert, das ist ein echtes Highlight für mich. Ich hoffe auf viele weitere Einsätze, und zwar möglichst bald."