Abendblatt:

Herr Jansen, Sie wirken frustriert, ratlos...

Marcell Jansen:

Das bin ich auch. Wir hatten das Spiel in der ersten Halbzeit im Griff, hatten Torgelegenheiten und schenken es trotzdem weg. Vor dem Spiel sind vier Leute grippegeschwächt, dann kommt noch das nicht gegebene Tor dazu - irgendwie scheint im Moment nicht viel für uns zu laufen.

Abendblatt:

Fürchten Sie, nach dem tollen Start jetzt nach unten durchgereicht zu werden?

Jansen:

Die Gefahr sehe ich, wir stecken im Moment definitiv in einem negativen Lauf. Aber wir dürfen uns nicht fürchten, sondern müssen dagegen ankämpfen. Es sind ja oft auch nur Nuancen. Heute hätte uns das nicht gegebene Tor auf die Siegerstraße gebracht. Ganz sicher.

Abendblatt:

Dennoch wirkte das HSV-Spiel in der zweiten Halbzeit zerfahren.

Jansen:

Richtig, das war es auch. Aber ohne nach Ausreden zu suchen, wenn drei, vier Spieler angeschlagen ins Spiel gehen müssen, dann fehlen ein paar Prozent. Und in Kampfspielen wie diesem, wo wir das Spiel machen müssen, kann das durchaus der entscheidende Nachteil sein.

Abendblatt:

Umso glücklicher dürften Sie sein, am nächsten Sonnabend gegen offensive Mainzer zu spielen.

Jansen:

Absolut, das kommt uns entgegen. Dazu noch eine Woche Ruhe für die Angeschlagenen - das kann was werden. Besser: Das muss was werden. Wir hätten schon gegen Bochum gewinnen müssen. Und das sieht gegen Mainz nicht anders aus.

Abendblatt:

Ist der Auswärtssieg schon Pflicht, um nicht zu weit nach unten gereicht zu werden?

Jansen:

Das wäre wahrscheinlich vermessen, in unserer jetzigen Situation so zu sprechen. Aber ich bin zumindest optimistisch, weil bei uns Leben drin ist. Im Training, in der Kabine und im Spiel.