Hannover. Direkt nach dem Schlusspfiff wollte Marcell Jansen zunächst mal eins: Aufklärung. Der Linksverteidiger eilte zu einem TV-Team und ließ sich die strittige Elfmeterentscheidung noch mal zeigen. Immer wieder sah sich Jansen das vermeintliche Foul Tomas Rincons gegen Jiri Stajner an.

Abendblatt:

Herr Jansen, wie hätten Sie anstelle des Schiedsrichters entschieden: Elfmeter oder kein Elfmeter?

Marcell Jansen:

Ich habe mir das alles nach dem Abpfiff noch mal im Fernsehen angeschaut. Und nachdem ich die Situation mehrfach in Zeitlupe gesehen habe, muss ich schon zugeben, dass man den Strafstoß geben kann. Rincons Arm ging leider raus.

Abendblatt:

Damit hat der HSV den Sieg in den letzten Minuten aus der Hand gegeben.

Jansen:

Das ist schon sehr bitter. Besonders ärgerlich ist, dass wir vorher eigentlich alles richtig gemacht haben. Wir haben gut nach vorne gespielt und standen auch hinten sehr sicher. Einmal pennen wir bei einer Ecke, und dann bekommen wir auch noch diesen Strafstoß gegen uns. Man kann wohl sagen, dass wir heute zwei Punkte verschenkt haben.

Abendblatt:

Droht die Mannschaft so langsam den Anschluss nach oben zu verlieren?

Jansen:

Nein, wir sind immer noch oben dabei. Es ist einfach nur schade, dass wir uns selbst nicht belohnt haben. Trotzdem können wir insgesamt mit unserer Situation zufrieden sein. Es war doch klar, dass eine Phase kommen wird, in der wir den einen oder anderen Punkt verpassen. Die Bälle, die zu Saisonanfang noch reingegangen sind, gehen im Moment leider nicht mehr rein. Aber irgendwann werden wir auch wieder siegen.

Abendblatt:

Waren auch Sie über die unerwartete Startaufstellung überrascht?

Jansen:

Nicht wirklich. Tunay hat seine Sache bereits im Training sehr gut gemacht. Der Trainer hat eigentlich alles richtig gemacht, wurde am Ende aber leider nicht belohnt.

Abendblatt:

Sie haben erstmals in dieser Saison zwei Spiele in Folge wieder von Anfang an absolviert. Sind Sie bei 100 Prozent?

Jansen:

Ich fühle mich jedenfalls bestens. Meinem Körper tut es gut, dass ich wieder Spielpraxis erhalte. Ich musste in den vergangenen Monaten viel nachholen, aber so langsam komme ich wieder in Form.

Abendblatt:

Auch in der letzten Saison sind Sie erst nach drei Monaten durchgestartet. Warum diese Anlaufzeit?

Jansen:

Die letzte Saison kann man mit dieser nicht vergleichen. Damals bin ich erst spät gewechselt, musste mich an alles gewöhnen. Dieses Jahr hatte ich mit mehreren Verletzungen einfach Pech. Aber das ist abgehakt. Ich habe jetzt wieder Kraft getankt, freue mich einfach darüber, dass ich wieder Fußball spielen kann.