Es dauerte knapp zehn Minuten, bis der erste Angriff saß. “Genau so“, munterte HSV-Trainer Bruno Labbadia seine zwischenzeitlich schon leicht genervten Spieler auf, “genau so geht das.“

Hamburg. Gemeint war nicht nur ein einstudierter Spielzug, der mit einer präzisen Flanke und einem Abnehmer im Strafraum seinen guten Abschluss fand. Gemeint war auch die Beharrlichkeit seiner Profis, die sich auch nach etlichen Fehlversuchen letztlich nicht entmutigen ließen. "Ich will nicht nur Geduld einfordern, ich muss auch ein Stück weit aufklären", glaubt der HSV-Coach, "schließlich erwarten uns jetzt Spiele, in denen wir nicht den begeisternden Offensivfußball vom Saisonbeginn spielen können."

Sogar das Gegenteil ist der Fall. Nach den Sturmläufen gegen Wolfsburg, Dortmund, Köln und Stuttgart sind die Gegner gewarnt. "Die spielen dann mit nur einer Spitze", so Labbadia, "selbst eine Mannschaften wie Tabellenführer Leverkusen steht tief, lässt uns kaum mehr Räume." Deshalb sei es in Zukunft auch mal nötig, das bei den Zuschauern zumeist unbeliebte Spiel "hinten herum", also mit Ballzirkulation in der eigenen Defensive, zu spielen. "Nicht schön, aber nötig", findet Marcell Jansen und appelliert an die Fans: "Dass sich die Gegner hinten reinstellen und destruktiv auf das Spiel einwirken, liegt daran, dass wir uns Respekt erarbeitet haben. Wir werden trotzdem alles tun, um unsere Fans glücklich nach Hause zu schicken." Am besten geht das über Siege. Und die sollen vermehrt über Standards und standardisierte Spielzüge erzwungen werden. "Wir haben uns Automatismen erarbeitet", sagt Labbadia, "wir haben unsere Vorbereitung auf die nächsten Wochen gut hinbekommen. Und ich hoffe, die Fans gehen diesen Weg mit uns."