Schön ist das Umfeld nicht. Baustellen, ein historischer Friedhof und kaputte Häuser lassen das Umfeld des Celtic Parks trostlos erscheinen.

Glasgow. Aber jeder Schritt näher zum Stadion, das wie eine prunkvolle Oase inmitten öder Steppe wirkt, macht klar, was hier wichtig ist: der Fußball und seine Fans.

Rund 40 000 Anhänger, darunter 2500 Hamburger, werden heute (21.05 Uhr, Celtic Park, Liveticker auf abendblatt.de) erwartet. Dass die Arena nicht ausverkauft sein dürfte, liegt an der enttäuschenden Niederlage im Derby gegen die Rangers sowie dem schwachen 0:0 gegen Motherwell. "An der großartigen Atmosphäre im Stadion wird sich dennoch nichts ändern", verspricht Angreifer Shaun Maloney frei nach dem Vereinslied "You'll never walk alone", "unsere Stimmung hier hat schon in anderen großen europäischen Spielen ihre Wirkung gezeigt. Und das wird gegen den HSV nicht anders."

Das 1892 gebaute und 1995 umgebaute, heute 60 382 Zuschauer fassende Stadion, wurde von den Briten 2003 mit überragenden 60 Prozent der Stimmen zur beliebtesten Sportstätte Großbritanniens gewählt. Vereinsoffizielle verkündeten 2004 stolz, das Stadion zur Fünf-Sterne-Arena umbauen zu wollen. Die Spieler sind sich der Tradition der in den Vereinsfarben Grün und Weiß bestuhlten Arena bewusst. Ob nach nur einem Punkt aus zwei Europa-League-Spielen der Druck gegen den HSV groß sei? Maloneys kurze, schnelle Antwort: "Nur unseren Fans gegenüber. Wir gewinnen nur, wenn wir mit ihnen zusammen alles geben."

Letzteres ist nahezu immer der Fall. Der Celtic Park gilt als die lauteste, stimmungsvollste Arena Europas - in Glasgow wird es sogar als Nummer eins der Welt beschrieben.

So kämpferisch sich Maloney stellvertretend für seine "Bhoys" (Spitzname der Celtic-Spieler im westschottischen Dialekt) auch gibt, Trainer Tony Mowbray versucht, zu hohe Erwartungen mit Verweis auf die Übermacht des HSV zu dämpfen. "Wir wissen, dass alles drin ist", sagt der 45-jährige Engländer, "aber wir wissen auch, dass wir auf geballte Qualität treffen." Trotz der schwer zu verkraftenden Ausfälle von Mladen Petric und Paolo Guerrero versucht der Coach, die Favoritenrolle klar den Hamburgern zuzuschieben. "Klar sind das schwere Verluste, aber der HSV hat ja noch einen Marcus Berg. Der HSV-Kader ist groß, die können mit solchen Verletzungen umgehen."