Mehr als 50 Stunden Flug für ein einziges Testspiel in Australien - die HSV-Holländer Mathijsen und Elia sind richtig platt.

Hamburg. Er wollte einfach nur noch weg. Kurz in die Kabine, umziehen, dann ein paar Fragen beantworten und möglichst schnell nach Hause. Zum Schlafen. "Ich bin ziemlich fertig", erklärte Eljero Elia nach der gestrigen Trainingseinheit, "die Tour war hart." Besonders für ihn. "Das Spiel war schlecht von mir und für mich. Im Spiel wollte mein Gegenspieler nichts anderes als mich umhauen. Er hat Fußball gar nicht versucht, sondern immer nur meine Knochen treffen wollen."

Dienstag vor einer Woche ging es über Amsterdam 13 Stunden per Flieger nach Hongkong, von dort aus nach drei Stunden Aufenthalt neun Stunden per Flugzeug bis zum Ziel: Sydney. Anlass: Testspiel mit der niederländischen Nationalelf gegen Australien. "Mehr als 50 Stunden Flug für ein einziges Testspiel - so was machen wir bestimmt kein zweites Mal", sagt Joris Mathijsen, neben Elia ebenfalls in der Startelf in Australien dabei. Ob der Verteidiger mit der Zeitumstellung Probleme habe? "Nein", so Mathijsen frisch, "es geht. Ich habe mich tagsüber gezwungen wach zu bleiben und bin die letzten beiden Nächte jeweils früh ins Bett."

Und während Mathijsen seinen Fokus bereits auf das Spitzenspiel am Sonnabend (18.30 Uhr, Nordbank-Arena/ Sky live, Liveticker auf abendblatt.de) gegen Leverkusen richtete, hat sein Nationalteamkollege andere Sorgen. "Ich wache nachts ständig auf", klagt Elia, "und wenn ich mal ein, zwei Stunden schlafe, weckt mich meine Tochter." Sael, so ihr Name, ist eine eher nachtaktive junge Dame, wie Elia mit gequältem Lächeln verrät: "Auch ohne das Australien-Jetlag wären die Nächte hart genug."

Kombiniert werden die unfreiwilligen Schlafstörungen mit Ungewissheit, weil der gerade 22-Jährige durch die Ausfälle der Stürmer Paolo Guerrero und Mladen Petric von der linken Außenbahn in die Angriffsmitte verschoben werden könnte. "Gut möglich", so Elia, "und auch kein Problem. Ich bin jung, brauche fast überall noch mehr Erfahrung. Inzwischen habe ich auf der linken Seite die Kontrolle, jetzt lerne ich was Neues dazu. Ich bin für alles bereit. Ich freue mich sogar richtig darauf."

Mehr zumindest als auf das zurückliegende Länderspiel. "Wir haben eine tolle Stadt gesehen, eine Bootstour gemacht - aber es war sicher nicht der sportlich sinnvollste Trip. Das wussten wir schon vorher", so Elia, dessen Konzentration gen Spitzenspiel geht. "Wir haben ja nicht nur Leverkusen, sondern anschließend noch Glasgow und Schalke auf dem Programm - eine harte Woche, die viel Kraft kostet. Schließlich müssen wir alle drei Spiele gewinnen, wenn wir unsere Saisonziele erreichen wollen. Und dafür müssen wir ausgeschlafen sein", sagt Elia, lächelt und schlendert mit der Kulturtasche unter dem Arm Richtung Auto. "Schlafen", so der Niederländer, "schlafen hilft."

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