HSV-Trainer Bruno Labbadia will auch gegen den österreichischen Rekordmeister nicht rotieren und setzt weiter auf seine bewährten Stammkräfte.

Wien. Die Ankunft der HSV-Mannschaft gestern Mittag im edlen Wiener Hotel Le Meridien dauerte - trotz Unfalls beim Einparken - keine fünf Minuten. Während Busfahrer Miroslav Zadach noch das lädierte Heck seines Mannschaftsbusses begutachtete, schleuste Bernd Wehmeyer die hungrigen Fußballer an den Autogrammjägern und Fotografen vorbei durch einen Seitengang ins Hotelrestaurant. Dort verteilte der Teammanager die Zimmerkarten: David Jarolim mit David Rozehnal, Eljero Elia mit Romeo Castelen und Piotr Trochowski mit Wolfgang Hesl - nur keine Experimente.

Ähnlich verlässlich wie die Zimmeraufteilung im Mannschaftshotel war zuletzt auch Hamburgs Startaufstellung. Wie im vergangenen Jahr in Leverkusen hat sich Trainer Bruno Labbadia auch beim HSV noch vor Saisonbeginn auf eine erste Elf festgelegt, die er Woche für Woche (im Schnitt nur ein Wechsel) aufs Feld schickt. "Es ist wichtig, dass wir uns für diese lange Saison einspielen. Und momentan habe ich nicht das Gefühl, dass die Mannschaft schon müde ist", sagt Labbadia, der auch beim heutigen Gruppenauftakt der Europa League gegen Rapid Wien (19 Uhr/live auf Sat1) auf seine bewährte Startformation setzen will. Frei nach Konrad Adenauer: nur keine Experimente.

So ließ der Coach - abgesehen von den fast bedeutungslosen Rückspielen im Europapokal gegen Randers und Guingamp - so gut wie immer die gleiche Mannschaft spielen. Gesetzt sind neben Torhüter Frank Rost auch die Verteidiger Joris Mathijsen (innen) und Dennis Aogo (links), die Mittelfeldspieler David Jarolim, Zé Roberto (defensiv), Piotr Trochowski und Eljero Elia (offensiv), sowie die Angreifer Mladen Petric und neuerdings auch Marcus Berg (siehe Infotabelle). Einzige Wackelkandidaten in Labbadias Wunschelf sind in der Viererabwehrkette Guy Demel, der genesene Jerome Boateng und David Rozehnal, von denen einer heute im ausverkauften Ernst Happel Stadion nur zuschauen darf. "Es ist schon ein Vorteil, wenn man eine eingespielte Mannschaft hat", begrüßt auch Trochowski die Nicht-Rotation.



Ob Labbadia Adenauers Weg die ganze Saison durchziehen kann, bleibt abzuwarten. Anders als bei Bayer Leverkusen, das sich vergangene Saison auf die Bundesliga und den Pokal konzentrieren konnte, will der HSV auch in Europa weit kommen - möglichst bis ins Heim-Finale in der Nordbank-Arena am 12. Mai 2010. Dabei sind Labbadias Wechselmöglichkeiten durch die Ausfälle der Langzeitverletzten Alex Silva, Collin Benjamin, Paolo Guerrero (alle Kreuzbandrisse), Bastian Reinhardt (Mittelfußbruch) und Marcell Jansen (Aufbautraining) eh beeinträchtigt.


Statt großer Experimente dürfen die 3000 mitgereisten Hamburger Fans ein wenig Hilfe von oben erwarten. Dafür sorgte Bernd Wehmeyer, der gestern gemeinsam mit Hamburgs früheren Masseur Hermann Rieger, Vorstandsmitglied Oliver Scheel und einigen Wiener Verantwortlichen einen Kranz am Grab Ernst Happels auf dem Hernalser Friedhof niederlegte. Welchem seiner beiden ehemaligen Klubs die verstorbene Trainerlegende eher seinen Segen schenkt, wird sich aber erst heute Abend entscheiden. Miroslav Zadach würde jedenfalls gerne neben einer Beule am Bus auch drei Punkte mit nach Hamburg nehmen.


Rapid: Payer - Thonhofer, Eder, Soma, Katzer - Heikkinen, Pehlivan - Drazan, Hofmann, Boskovic - Jelavic.


HSV: Rost - Demel, Rozehnal, Mathijsen, Aogo - Jarolim, Zé Roberto - Trochowski, Elia - Petric, Berg.

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