Es war nicht sein Tag. Zé Roberto fand bis auf die Szene vor dem 3:1 keine Mittel, die Defensive der Kölner aufzubrechen. Ob ihn der Wirbel um seine Person doch beeindruckt hat?

Hamburg. Denn heiß diskutiert bei den Fans wurde nicht die Leistung des Brasilianers, sondern ein Bericht des "Spiegels". Das Nachrichtenmagazin schrieb in seiner aktuellen Ausgabe, dass der HSV bei der Verpflichtung des 35-Jährigen eine Ablösesumme von vier Millionen Euro an Nacional Montevideo zahlen musste. Bislang hatte es geheißen, Zé Roberto sei ablösefrei nach Hamburg gewechselt.

Der Hintergrund der Nachricht ist komplex: Auch der FC Bayern musste 2007, als der Techniker vom FC Santos zum zweiten Mal nach München kam, eine Million Euro Leihgebühr an Montevideo überweisen. An dem Klub soll der mächtige Spielerberater und gebürtige Uruguayer Juan Figer die Mehrheitsanteile halten und über diesen viele Transfers abgewickelt haben.

Beim HSV wiederholte sich das Geschäft: Obwohl Zé Roberto nie für den Verein in Uruguay aufgelaufen war, mussten die Hamburger an Figer und den Klub zahlen. Dies war auch dem Aufsichtsrat bekannt. Allerdings: Statt - wie bisher angenommen - vier Millionen Euro pro Saison erhält der Brasilianer zwei Millionen Euro Gehalt, der Rest des Investitionsvolumens von insgesamt acht Millionen Euro geht nach Uruguay. Wie viel dieser Ablösesumme womöglich an Zé Roberto zurückfließt, ist nicht bekannt, der Spieler muss etwaige Zahlungen allerdings versteuern.

Bei der Verpflichtung von Alex Silva verhielt es sich ähnlich. Obwohl der Defensivspezialist von São Paulo zum HSV wechselte, floss ein Großteil der 6,5 Millionen Euro Ablöse woandershin: Der brasilianische Verein Iraty Sport Club und Figer, der in São Paulo mit seinem Sohn Marcel die Agentur MJF (Marcel und Joan Figer) betreibt, halten an Silva 80 Prozent der Transferrechte.

In Europa betätigt sich Christian Butscher als "Adjutant" für Figer, über den noch nicht einmal das genaue Alter (74 oder 79) bekannt ist. Butscher reiste mit Zé Roberto auch ins Trainingslager und weilte mehrfach in Hamburg. Der erste Brasilianer, den Figer nach Europa brachte, war 1989 übrigens ein alter Bekannter: St. Paulis Leo Manzi.