Eigentlich hasst er es. Dennoch vermag sich selbst Mannschaftskapitän David Jarolim derzeit zurückzuhalten. Dass er heute im Rückspiel gegen den französischen Pokalsieger Guingamp (20.30 Uhr, Nordbank-Arena/ZDF überträgt live) im Zuge der Radikal-Rotation von Trainer Bruno Labbadia nicht zum Einsatz kommt - kein Problem.

Hamburg. "Ich finde es gut, dass wir auch mal eine Pause bekommen, schließlich hat das letzte Jahr gezeigt, was nach so vielen Spielen passieren kann", ergänzt Piotr Trochowski - der heute ebenfalls nicht zur Startelf gehören wird.

Stattdessen kommt die zweite Garde zum Zuge. Im Tor darf sich Wolfgang Hesl erneut versuchen, dem im Hinspiel beim Eigentor ein Fauxpas unterlaufen war. "Ich freue mich", so der eigentliche Ersatz von Stammkeeper Frank Rost, "wir werden zeigen, dass wir nicht nur elf gute Spieler haben."

Wobei diese Erkenntnis schon aus den bisherigen Ligaspielen gezogen werden konnte. Insbesondere Marcus Berg, der heute Abend von Beginn an auflaufen soll, wusste bislang immer wieder zu gefallen. Und das, obgleich die Eingewöhnung des Schweden noch längst nicht optimiert ist. "Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob du von Beginn an spielst oder eingewechselt wirst", sagt der Angreifer, "deshalb ist es immer gut, zu spielen. Schon allein, um die Abläufe hier besser kennenzulernen."

Dass dabei ein radikaler Umbau der Startelf nicht immer der beste Einstieg ist, hatte indes das peinliche 0:1 gegen Randers gezeigt. "Wir werden den Respekt vor dem Gegner aus den letzten Wochen mitnehmen", kündigt Co-Trainer Eddy Sözer Besserung an. Ob das jedoch viele mitbekommen werden, erscheint eher fraglich. Bislang sind gerade mal 20 000 Tickets verkauft. Selbst der übertragene TV-Sender ZDF hat Bedenken. "Es gab sicherlich schon Spiele, wo du als Kommentator aufgeregt warst", sagt Thomas Wark, der heute für das ZDF kommentieren wird. "Aber dafür ist das Guingamp-Spiel sicher eine andere Art Fußballspiel als sonst. Ich kann mich ja auch darüber auslassen, warum der HSV dem einen oder anderen Profi einen neuen Vertrag gibt und wer dazugeholt wurde. Das Schöne kann sein, dass ich in diesem Spiel die Gelegenheit haben könnte, über andere Dinge zu sprechen als sonst", so der ZDF-Kommentator mit einer Portion Ironie.