Barbarez, Yeboah und Hoogma hoffen auf eine gute Saison und wünschen ihrem Verein endlich mal wieder einen Titel.

Hamburg. An den 13. September 2000 kann sich jeder HSV-Fan noch bestens erinnern. In einer denkwürdigen Partie trennten sich der HSV und Juventus Turin in der Vorrunde der Champions League mit 4:4 - ein Spiel für die Ewigkeit. Neun Jahre später sprach das Abendblatt mit drei der damaligen Protagonisten über die kommende Bundesligasaison, die Ziele des HSV und wie lange Hamburgs Fans auf das nächste Jahrhundertspiel warten müssen.

Es klingelt keine zweimal, ehe Anthony Yeboah im fernen Ghana ans Telefon geht. Ob er Lust habe, über den HSV - seinen HSV - und die neue Saison zu sprechen? Was für eine Frage! Der Stürmerstar von einst legt verbal los wie früher als Spieler auf dem Platz. Kein unnötiges Abwarten, der direkte Weg nach vorn. "Die letzte Saison war nach den verlorenen Halbfinals eine Enttäuschung, dieses Jahr wird es besser, da bin ich mir sicher", sagt der frühere Bundesliga-Torschützenkönig, der beim Champions-League-Hit gegen Juventus Turin vor neun Jahren den ersten von insgesamt vier Hamburger Treffern erzielte. Was ihn so sicher mache? Bruno Labbadia! "Er war früher ein Torjäger wie ich. Er wird den HSV endlich offensiv spielen lassen. Der Titel sollte das Ziel sein." Das Auftaktspiel gegen Freiburg am Sonntag kann er zwar nicht live im Fernsehen sehen, aber eine Zusammenfassung am Abend will er sich nicht entgehen lassen. Wahrscheinlich wird er die Sportsendung in einem seiner Hotels verfolgen, die er in seiner Heimat betreibt. Noch eine Bitte. "Grüßen Sie mir Herrn Wehmeyer, mit ihm habe ich immer noch Kontakt", sagt er und verabschiedet sich höflich: "Bis zum nächsten Mal. Vielleicht können wir dann über die Meisterschaft sprechen."

Zwei Sachen will Sergej Barbarez gleich zu Beginn des Gesprächs klarstellen. Es habe nie Chaos gegeben im Aufsichtsrat und er sei auch über alles informiert, was die aktuelle Suche nach einem neuen Sportchef betrifft, sagt Aufsichtsratmitglied Barbarez, der derzeit in seiner Heimat in Bosnien urlaubt. Obwohl der Mann, der in dem Jahrhundertspiel gegen Juventus kurz vor Schluss den Elfmeter zum 4:4-Ausgleich verschuldete, derzeit rund 1670 Kilometer von Hamburg entfernt ist, sei er dem HSV trotzdem sehr nah. Und natürlich hat er sich schon den Sonntagabend reserviert, um das Auftaktspiel seiner Jungs gegen den SC Freiburg live im Fernsehen zu schauen. Statt in einem der zahlreichen Cafés in Mostar will er die Partie ganz in Ruhe in seinem Wohnzimmer verfolgen. Besonders viel erwarte er sich von Neuzugang Zé Roberto: "Er ist ein Spieler, der den Verein schmücken wird." Gespannt sei er auch auf die jungen Wilden, auf Eljero Elia, Marcus Berg und Robert Tesche. "Der HSV hat sich gut verstärkt. Es wäre ein Traum, wenn wir tatsächlich um den Titel mitspielen könnten."

Vor neun Jahren hießen seine Gegenspieler Filippo Inzaghi und Alessandro Del Piero, am Sonntag guckt Hamburgs damaliger Abwehrrecke Nico-Jan Hoogma auf Matthew Amoah, Joonas Kolkka und Anthony Lurling. So heißen die Stürmer von NAC Breda, gegen die Hoogmas Team Heracles Almelo spielt. Weil der Spielplan der holländischen Ehrendivision es nicht gut mit ihm meinte, kann sich der frühere HSV-Kapitän, der heute in Almelo als Sportchef arbeitet, nur per SMS auf der Rückfahrt im Bus am Sonntag über das Geschehen in Freiburg auf dem Laufenden halten: "Natürlich verfolge ich den HSV noch sehr intensiv. Die Fans und die Stadt hätten sich ein Highlight wie unser damaliges Spiel gegen Juventus verdient."

Gespannt ist Hoogma, wie sich "seine Niederländer" Eljero Elia und Marcus Berg, der zwar letzte Saison beim FC Groningen in Holland spielte, im echten Leben aber Schwede ist, in der Bundesliga schlagen. "Berg ist ein eiskalter Knipser, Elia ein unglaublich talentierter Spieler. Ich kann nachvollziehen, warum beide vom HSV geholt wurden", sagt Hoogma, der sich für Bayern München als Meisterfavorit festgelegt hat. Der HSV sollte seiner Meinung nach als Minimalziel die Teilnahme am internationalen Wettbewerb haben. Denn wer einmal bei einem Spiel wie gegen Turin dabei gewesen sei, der könne davon einfach nicht genug bekommen, sagt Hoogma: "Die Saison kann losgehen."

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