Etwas ungeduldig schaute Bernd Wehmeyer immer wieder auf seine Uhr. Als nach dem tagelangen Tauziehen um die Verpflichtung von David Rozehnal gestern um 15.30 Uhr endlich auch die letzten Formalitäten geklärt waren, zögerte der HSV-Klubmanager nicht lange und fuhr der Mannschaft die 360 Kilometer nach Randers hinterher.

Randers/Hamburg. "Ich bin froh, dass der Transfer am Ende doch noch geklappt hat. Das waren keine einfachen Verhandlungen", schnaufte Wehmeyer, der zunächst zwei Tage lang mit HSV-Justiziar Jan Räker in Rom verhandelt hatte und nach Rozehnals Medizincheck gestern in Hamburg zum Abschluss noch kleinere Vertragsdetails mit dem 29-Jährigen und dessen Berater Pavel Zika regeln musste.

Ob sich der ganze Aufwand um den 4,9 Millionen Euro teuren Innenverteidiger, der einen Dreijahresvertrag erhält, für den HSV gelohnt hat, wird man erst in ein paar Wochen beurteilen können. Für Bernd Wehmeyer dürfte sich sein Engagement in jedem Fall gelohnt haben. Auch wenn der 57-Jährige nur ungern über seine mögliche Zukunft als neuer Sportchef spricht, ist spätestens nach der geglückten Rozehnal-Verpflichtung klar, dass Wehmeyer der Top-Favorit des Aufsichtsrats für die Nachfolge von Dietmar Beiersdorfer ist. "Das ist ein sehr sensibles Thema, ich will mich da nicht zu weit aus dem Fenster lehnen", lehnt Wehmeyer zwar eine öffentliche Bewerbung ab, soll aber sein Interesse intern beim Personalausschuss des Aufsichtsrats angemeldet haben. Wie schwer sich das Quartett bei der Suche nach einem geeigneten Beiersdorfer-Nachfolger tut, verdeutlicht auch die Tatsache, dass zur Unterstützung eine Agentur zu Rate gezogen wurde, die mit allen Kandidaten Eignungstests vollzogen hat. Neben Wehmeyer ist aktuell auch 1860 Münchens früher Sportdirektor Stefan Reuter gut im Rennen, der aber an Boden verliert.

Herzlich wenig Interesse für das Kopf-an-Kopf-Rennen um den Job des Sportchefs zeigt Rozehnal, der offiziell am Freitag vorgestellt wird. Der tschechische Nationalspieler ist zunächst mal froh, dass er nach Tagen der Ungewissheit in Hamburg gelandet ist. "Die Warterei ist mir sehr schwer gefallen. Der HSV ist schließlich ein großer Verein, da habe ich sofort Ja gesagt", zeigte sich der Abwehrmann über das Ende der Verhandlungen erleichtert. Wie alle Neuzugänge wird auch Rozehnal zunächst im Grand Elysée wohnen, ehe er ein neues Zuhause gefunden hat. Schnellstmöglich sollen dann auch Ehefrau Petra und sein zweijähriger Sohn Luka in die Hansestadt kommen. Gewartet hat Rozehnal schließlich mehr als genug.