HSV-Trainer Labbadia ist zufrieden. Nun fehlt nur noch der Tscheche Rozehnal, der auf die Bestätigung des Wechsels wartet.

Hamburg. Auch gestern Abend wollte das Telefon einfach nicht still stehen. Lazio Roms Präsident Claudio Lotito erwies sich als der erwartet harte Verhandlungspartner von HSV-Chef Bernd Hoffmann, der aber trotz der immer noch fehlenden Einigung weiterhin optimistisch ist, dass der angestrebte Transfer David Rozehnals nach Hamburg klappen wird. Die viel zitierte deutsch-italienische Freundschaft wurde in den stundenlangen Telefonaten der beiden Vereinsbosse auf eine schwere Probe gestellt.

Während der HSV und sein 29-jähriger Wunschspieler längst Einigung erzielt haben, verhandeln die Klubs neben der endgültigen Ablösesumme (zwischen 3,5 und fünf Millionen Euro) auch über Detailfragen wie einer eventuellen Beteiligung bei einem Weiterverkauf. Rozehnal, der am Donnerstagabend noch ganz normal am Lazio-Training teilnahm, muss - wohl ähnlich ungeduldig wie Hoffmann in Hamburg - im Trainingslager in den Dolomiten auf die Vollzugsmeldung warten.

Auf die wartet auch Bruno Labbadia, ohne dabei nervös zu werden. Knapp eine Woche vor dem Pflichtspielstart in der Europa League gegen den dänischen Vertreter FC Randers hat Hamburgs Trainer seine Mannschaft offenbar gefunden. "Wir sind schon sehr weit. Unser Grundgerüst steht", sagt Labbadia, der sich den Auftritt des FC Randers im Stadion ansah.

Seine größte Aufgabe dürfte nun darin bestehen, in den kommenden Wochen Neu-Stürmer Marcus Berg und Wunsch-Innenverteidiger Rozehnal in das funktionierende Mannschaftsgefüge zu integrieren. Und auch wenn es der Trainer öffentlich nie zugeben würde, scheint er mit Ausnahme von einer Position bereits eine konkrete Stammelf im Kopf zu haben.

Torwart Frank Rost dürfte dabei ebenso gesetzt sein wie Rechtsverteidiger Guy Demel, der derzeit angeschlagene Linksverteidiger Marcell Jansen und Innenverteidiger Joris Mathijsen. Um den zweiten Platz in der Abwehrzentrale werden sich nach aktuellem Stand Fast-Neuzugang Rozehnal und der derzeit am Knie verletzte Jerome Boateng duellieren.

Im defensiven Mittelfeld setzt Labbadia auf David Jarolim und Zé Roberto, auf den Flügeln sollen Piotr Trochowski und Neuzugang Eljero Elia wirbeln. Ganz vorne haben Mladen Petric und Paolo Guerrero einen kleinen Vorsprung gegenüber dem gerade erst verpflichteten Berg. "Die Mischung in unserer Mannschaft stimmt. Wir haben eine hervorragende Atmosphäre im Team, alle arbeiten für den gemeinsamen Erfolg", lobt Stürmer Petric, der gegen Alkmaar und Stuttgart die letzten beiden Testspieltore erzielt hat. Und obwohl das Werder-Bremen-Trauma, bei dem der HSV drei Titel in 19 Tagen verspielte, gerade mal elf Wochen her ist, scheinen alle Hamburger der neuen Saison optimistisch entgegen zu blicken. "Wenn man zweimal ein Halbfinale spielt, will man auch mal ein Finale spielen", kündigt Abwehrmann Mathijsen an.

Nur über seinen eventuell neuen Kollegen wollte sich der Niederländer gestern noch nicht äußern. "Nix", antwortete Mathijsen auf die Frage, was er über David Rozehnal wisse. Solange der Tscheche noch nicht unterschrieben habe, wolle er sich nicht zu ihm äußern. Dafür hat Mathijsen am heutigen Tag ohnehin noch genügend Zeit.

Nach Abendblatt-Informationen sollen die gestern Abend abgebrochenen Gespräche heute Mittag wieder aufgenommen und im Interesse aller Beteiligten beendet werden. In diesem Fall würde Rozehnal Lazios Trainingslager umgehend verlassen und über Rom nach Hamburg fliegen.

Zwischen dem 1,91 Meter großen Nationalverteidiger und dem HSV ist lediglich die endgültige Vertragslänge noch immer offen - es geht um einen Drei- oder Vierjahreskontrakt. "Unser Ziel war es, den Kader bis zum Pflichtspielstart am 9. August beisammen zu habe. Wenn uns das tatsächlich gelingt, hätten wir gute Arbeit geleistet", sagt Labbadia, in der Hoffnung, dass aus dem Konjunktiv bereits heute ein Indikativ wird.