Auch einen Tag nach seinem Comebackspiel gegen Wacker Innsbruck (0:1) schien Romeo Castelen auf einer Wolke der Glückseligkeit zu schweben.

Längenfeld. Castelen lächelte, Castelen scherzte, Castelen redete. Aber vor allem tat Castelen eins, was er zuvor anderthalb Jahre nicht mehr gemacht hatte: Fußballspielen. "Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, wieder auf dem Platz zu stehen", so Hamburgs ehemaliger Dauerpatient.

Passiert war es am 23. Januar 2008 in einem Testspiel gegen den FC Midtjylland. Castelen verletzte sich so schwer am Knie, dass er anschließend mehrfach operiert werden musste. "Für mich war das eine sehr harte Zeit, besonders weil ich nicht wusste, wann und ob ich wieder Fußball spielen kann", erinnert sich der Mittelfeldflitzer. Aber Castelen steckte nicht auf. Gemeinsam mit den HSV-Physiotherapeuten Markus Günther und Andrea Müller schuftete er täglich für sein Comeback. "Ich habe die beiden beinahe öfter gesehen als meine eigene Frau", scherzt Castelen, der Ehefrau Janis als erste über seinen Einsatz gegen Wacker Innsbruck informierte: "Als ich vor dem Spiel erfahren habe, dass ich in der Startelf stehen werde, führte ich mich wie ein kleines Kind auf. Ich habe gleich meine Frau angerufen und ihr alles erzählt." Und Janis Castelen dürfte ähnlich erleichtert wie Tochter Vanity gewesen sein, die ihren Vater bereits gefragt hatte, wann er wieder im Fernsehen zu sehen sei.

Wenn es nach Papa Castelen geht, dürfte sich seine vierjährige Tochter gerne das Wochenende um den 8. August herum rot im Kalender anstreichen. Dann spielt der HSV zum Bundesligaauftakt beim SC Freiburg - zu gerne würde Castelen auch an diesem Tag im Fernsehen zu sehen sein. Und Trainer Bruno Labbadia macht seinem Profi tatsächlich Hoffnung: "Wir müssen Romeo nach seiner langen Auszeit natürlich genau beobachten. Aber auf mich wirkt er sehr aktiv, versprüht positive Energie."

Die angesprochene Energie bekommt besonders Neuzugang Eljero Elia zu spüren, mit dem sich Castelen ein Zimmer und viele Erinnerungen teilt. Schließlich waren beide vor zehn Jahren für ADO Den Haag aktiv - Castelen bei den Profis, Elia in der Jugend. "Eljero hat mir gesagt, dass er früher immer zu mir aufgeschaut hat", sagt Castelen, "jetzt will ich ihm auch hier in Hamburg helfen." Die Zeiten in denen er selbst Hilfe brauchte, sind damit Vergangenheit.