Der Niederländer wechselt nach Istanbul. Der HSV war wohl nur eine Option zum Pokern. Alexander Otto soll neuer Aufsichtsratschef werden.

Hamburg. Frank Arnesen geriet fast ins Schwärmen: "Das wäre ein Traumtransfer, er besitzt eine fantastische Mentalität. Wenn wir jemanden wie ihn kriegen können, bringt uns das einen großen Schritt weiter." Und auch der umworbene Dirk Kuyt flirtete offen mit einem Engagement: "Ja, der HSV ist eine Option für mich."

Mehr als eine Option zum Pokern war Hamburg aber offensichtlich dann doch nicht. Am Sonntag teilte Kuyts derzeitiger Arbeitgeber, der FC Liverpool, mit, dass der Angreifer zur neuen Saison zu Fenerbahce Istanbul in die Türkei wechselt. Der 31-jährige Niederländer, für den eine festgeschriebene Ablöse in Höhe von einer Million Euro fällig wird, unterschreibt einen Vertrag bis 2015. Arnesens Suche nach gestandenen Profis, die das Potenzial besitzen, eine Führungsposition in der HSV-Mannschaft einzunehmen, geht weiter.

Etwas erfreuter dürfte Arnesen registriert haben, dass Tomas Rincon mit Venezuela in der WM-Qualifikation ein 1:1 in Uruguay erreichte. Nach dem Rückstand durch Diego Forlan (38.) erzielte José Rondon (84.) kurz vor dem Spielende noch den Ausgleich. Rincon spielte 90 Minuten durch und belegt mit seinem Nationalteam Rang vier, punktgleich mit dem Dritten Uruguay.

Ebenfalls im Einsatz war HSV-Profi Ivo Ilicevic. Beim Test zwischen Kroatien gegen Norwegen (1:1) kam der Offensivmann in der 72. Minute für den früheren Hamburger Ivica Olic in die Partie. Nach dem 1:0 für Kroatien durch Eduardo (79.) konnte Elyounoussi (90.) noch ausgleichen. Ohne Spielminuten blieben sowohl Gökhan Töre beim 3:1-Erfolg der Türkei gegen Portugal als auch und Torwart Jaroslav Drobny beim 1:2 der Auswahl Tschechiens gegen Ungarn. In der Nacht zu Montag war auch HSV-Stürmer Paolo Guerrero im Einsatz, der mit Peru in der südamerikanischen WM-Qualifikation auf Kolumbien traf. Für Guerrero beginnt sein Urlaub erst nach dem Spiel gegen Uruguay am 9. Juni, Rincon trifft am gleichen Tag mit Venezuela auf Chile.

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In Hamburg deutet sich unterdessen eine Lösung bezüglich der Neubesetzung der Aufsichtsratsspitze an. Seit dem Rücktritt von Otto Rieckhoff am 21. Mai hatte Alexander Otto die Führung interimsweise übernommen. Obwohl der Unternehmer angesichts seiner hohen beruflichen Belastungen zunächst abgeneigt war, das Amt über eine längere Zeit zu übernehmen, soll Otto bei der Sitzung am Dienstag überzeugt werden, die Leitung bis zum Januar 2013 anzunehmen. Dann stehen neue Wahlen zum Aufsichtsrat an.

Neben Manfred Ertel, der bisher schon als Stellvertreter fungierte, wird voraussichtlich Eckart Westphalen als zweiter Stellvertreter aufrücken, der dieses Amt auch früher schon ausgeübt hat. Das Trio Otto/Ertel/Westphalen hat die besten Chancen für eine breite Mehrheit. Denn eine Kampfabstimmung wäre genau das, was im Aufsichtsrat, dessen Image sich seit geraumer Zeit auf niedrigem Niveau bewegt, niemand will. Wie die genaue Aufgabenaufteilung aussehen wird, muss ebenfalls am Dienstag noch besprochen werden. Klar scheint, dass Ertel und Westphalen für Otto einen Teil des Tagesgeschäfts übernehmen müssten.