Montreal. Nach dem 0:2 gegen die USA spricht die Bundestrainerin über Deutschlands Fehlschützin, die Schiedsrichterin und das kleine Finale.

Der Traum vom dritten WM-Titel ist für die deutschen Fußball-Frauen geplatzt. Das Team von Bundestrainerin Silvia Neid unterlag am Dienstag (Ortszeit) im Halbfinale gegen die USA mit 0:2 (0:0). Vor 51.176 Zuschauern in Montréal trafen Carli Lloyd in der 69. Minute per Foulelfmeter und Kelley O'Hara (84.) für die US-Girls. Celia Sasic (60.) vergab beim Stand von 0:0 einen Strafstoß für die DFB-Auswahl, die nun am Sonnabend in Edmonton um Platz drei spielt. Gegner ist der Verlierer des zweiten Halbfinalduells zwischen Titelverteidiger Japan und England. Nach dem Spiel stellte sich Bundestrainerin Neid den Fragen der Journalisten.

Frage: Frau Neid, wie fällt Ihr Fazit nach der 0:2-Niederlage gegen die USA aus?

Silvia Neid: Es war ein tolles Halbfinale mit zwei starken Mannschaften. Es war sehr ausgeglichen. Unser Problem war, dass wir leider im Abschluss zu unpräzise und daher zu wenig torgefährlich waren. Daher Kompliment und Gratulation an die USA.

Wie bewerten Sie den Elfmeterpfiff gegen Ihre Mannschaft?

Neid: Das Foul war ganz klar außerhalb vom Sechzehner, das zeigen auch die Fernsehbilder.

Ärgert sie das?

Neid: Natürlich bin ich darüber sehr traurig, dass dieser Elfmeter auch irgendwo das Spiel entscheidet. Aber was soll ich machen? Mit der Entscheidung müssen wir leben. Ich kann es nicht ändern.

Wie gehen Sie jetzt mit Celia Sasic um?

Neid: Wir bauen sie natürlich auf. Sie hat gegen Frankreich zwei Elfmeter verwandelt, mit ihr sind wir ins Halbfinale gekommen. Dieses Mal hat sie halt mal nicht getroffen. Das ist so im Sport und das wird sie auch bis Samstag verdaut haben.

Wie schwierig ist es, sich jetzt auf ein Spiel um den dritten Platz zu freuen?

Neid: Jetzt ist das erst mal sehr schwer. Aber wir wollen einen schönen Abschluss haben. Von daher ist es gut, dass man noch mal ein Spiel hat.

Wie lange brauchen Sie, um so ein Spiel zu verarbeiten?

Neid: Das müssen wir schnell verarbeiten. Das wird zwei Tage dauern. Wir wollen dann den dritten Platz, aber wir können auch mit erhobenen Hauptes nach Hause fahren, wenn wir Vierter würden. Wir haben eine gute WM gespielt, wir haben viele Mannschaften aus dem Turnier geschossen. Wir gehören wieder zu den vier besten Teams der Welt, und wenn man ein Turnier spielt, hängt es von vielen Faktoren ab, wie weit man kommt. Ich bin zufrieden und stolz auf meine Mannschaft. Sie hat wieder alles gegeben, und es hat leider nicht gereicht.

Statistik

Deutschland: Angerer/Portland Thorns FC (36 Jahre/145 Länderspiele) - Maier/Bayern München (2/30), Krahn/Paris Saint-Germain (29/123), Bartusiak/1. FFC Frankfurt (32/84), Kemme/1. FFC Turbine Potsdam (23/18) - Goeßling/VfL Wolfsburg (29/77), Leupolz/Bayern München (21/33) - Laudehr/1. FFC Frankfurt (28/93), Mittag/FC Rosengard (30/126) ab 77. Maroszan/1. FFC Frankfurt (23/53), Popp/VfL Wolfsburg (24/59) - Sasic/1. FFC Frankfurt (27/110). - Trainerin: Neid

USA: Solo - Krieger, Johnston, Sauerbrunn, Klingenberg - Holiday, Brian - Heath (75. O'Hara), Rapinoe (80. Wambach) - Lloyd - Morgan (90. Leroux). - Trainerin: Ellis

Schiedsrichterin: Teodora Albon (Rumänien)

Tore: 0:1 Lloyd (69., Foulelfmeter), 0:2 O'Hara (84.)

Zuschauer: 51.176

Beste Spielerinnen: Angerer, Kemme - Rapinoe, Lloyd

Gelbe Karten: Maier, Krahn - Sauerbrunn, Johnston

Besonderes Vorkommnis: Sasic schießt einen Foulelfmeter am Tor vorbei (60.)

(HA/dpa/sid)