Angesprochen auf die Sonntag beginnende Frauen-Fußball-WM leistete sich der Mercedes-Pilot einen üblen Fehltritt, will aber einschalten.

Valencia. Deutschland freut sich auf die Frauen-WM im eigenen Land. Am Sonntag tritt die Mannschaft von Bundestrainerin Silvia Neid im ersten WM-Spiel gegen Kanada (18 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) an. Formel-1-Pilot Nico Rosberg geht zuvor für sein Mercedes-GP-Team in Valencia an den Start. Danach will er auch er den Fernseher einschalten. Bei der Frage, ob er sich die Spiele der deutschen Elf anschauen wird, leistete sich Rosberg einen üblen Fauxpas: "Man schaut doch auch Paralympics – Menschen, die nicht ganz so große Leistungen bringen können, aber unter sich ist es trotzdem spannend." Was für ein Fehltritt! Eine Beleidigung für die Behindertensportler und Frauenfußballerinnen.

Auf seiner Facebook-Seite versuchte Rosberg dann noch zu retten, was nicht mehr zu retten ist. "Cool. Ab Samstag werde ich Frauen Fußball WM gucken. Ich glaube, dass die Deutschen wieder Favorit sind“. Außerdem erwarte er, „dass das Niveau sehr hoch ist“, er drücke „den Mädels die Daumen“. Worauf ein männlicher Fan ihm postwendend antwortete: „Konzentrier dich lieber aufs nächste Rennen.“ Wie man(n)s macht, macht man(n)s falsch.

+++ Paarung: Wem gehört die Seele des Fußballs? +++

Machogehabe, Fachwissen oder Berührungsängste? Die harten Jungs der Formel 1 können mit der Frauenfußball-WM in Deutschland scheinbar wenig anfangen - und das, obwohl die meisten von ihnen eingefleischte Fußballfans sind. Im Vorfeld des Rennens in Valencia suchten viele Piloten krampfhaft nach lobenden Worten und beteuerten, das Geschehen verfolgen zu wollen - richtig ernst zu nehmen scheinen sie den Frauenfußball aber nicht.

Sauber-Pilot Sergio Perez schaute bei der entsprechenden Frage, als habe er in eine Zitrone gebissen: „Frauenfußball, was ist das? Gibts das überhaupt?“ Auch Weltmeister Sebastian Vettel, ein glühender Fan des (Männer-)Bundesliga-Absteigers Eintracht Frankfurt, verriet zunächst mangelnde Sachkenntnis. Auf die Frage, ob er am Sonntag der Nationalelf zuschauen werde, fragte Vettel: „Wieso spielen die denn schon wieder? Ich dachte, die EM-Quali wäre vorbei?“

Timo Glock wird auf Einladung eines Sponsors sogar das Finale in Frankfurt im Stadion verfolgen, doch auch er bedient fleißig Klischees. „Ich hoffe halt mal, dass die sich nicht an den Haaren ziehen oder so, wenn die eine oder andere da mal eine Grätsche setzt“, sagte der Virgin-Pilot schmunzelnd. (abendblatt.de/sid)