Sie ist Kanadas Kampf-Kanone: Christine Sinclair trifft im Auftaktspiel der WM auf Deutschland. Die 28-Jährige ist beidfüßig und pfeilschnell.

Aufpassen, deutsche Frauen! Beim Eröffnungsspiel der deutschen Mannschaft bei der Fußball-WM wird aufseiten der Gegnerinnen eine Sportlerin stürmen, die zwei Wochen zuvor ihren 28. Geburtstag gefeiert hat (also: jede Menge Routine), zu den Gefährlichsten der Branche gehört (also: jede Menge Ausgebufftheit) und die vor Ehrgeiz brennt (also: jede Menge Kampf).

Sie ist Kanadierin, heißt Christine Sinclair – und Experten haben sie als „Michael Owen des Frauenfußballs“ bezeichnet. Beidfüßig ist sie, schnell wie eine Außenstürmerin, hat die Instinkte eines Goalgetters.

Christine Sinclair ist berüchtigt für ihre Beißer-Qualitäten. Wenn die Profi-Kraft von Western New York Flash ein Ziel hat, geht sie keiner Unannehmlichkeit aus dem Weg. Letztes Beispiel: die Spieler-Revolte, die sie als Kapitän der Kanadierinnen angezettelt hat. Es war Anfang dieses Jahres, als sich ihre Trainerin Carolina Morace mit dem Verband anlegte. Das artete aus – und Morace erklärte, sie werde nach der WM in Deutschland hin schmeißen. Sie habe die Faxen mit den Funktionären satt.

So nicht! Entschied Käpt’n Sinclair. Zusammen mit ihren Kolleginnen stellte sie dem Verband ein Ultimatum: Werde man nicht auf die Trainerin zukommen, dann würden die Besten Kanadas darüber nachdenken, die Vorbereitungsspiele vor dem Turnier zu bestreiken.

Wenn Christine kämpferisch wird, ziehen viele die Köpfe ein. Beim Einsatz für die Trainerin erklärte sie: „Wir stehen zu hundert Prozent hinter Carolina und sind an einem Punkt, an dem es so nicht mehr weiter geht.“ Und weiter wetterte die Rekordnationalspielerin und oftmalige Torschützenkönigin, die im Zwist mit dem Verband sogar einen Anwalt genommen hatte: „Es ist eine Schande, dass man sie gehen lassen will. Ohne sie wären wir nicht da, wo wir sind. Carolina hat uns eine neue Art von Fußball gebracht. Sie hat sich unseren Respekt und unsere Bewunderung erarbeitet. Bevor sie da war, waren wir eine Gruppe von Athletinnen. Sie hat uns in Fußballerinnen verwandelt.“

Gut zugehört? Also, aufpassen, deutsche Damen!